Kirchengemeinde offen für Neues

Die Kirchengemeinde Billwerder geht mit der Zeit und passt das Angebot der Bestattungsformen an die Nachfrage an. So gibt es ab sofort die Möglichkeit für halbanonyme Bestattungen.

"Im Laufe der Jahre hat sich das ursprüngliche Verhältnis umgekehrt: auf zwei Erd- kommen nun acht Urnenbestattungen", sagt Ulrich Stubbe, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. Zwar gibt es auf dem Friedhof Billwerder auch die Möglichkeit für eine komplett anonyme Bestattung. Tischlermeister Jan Korf hat für den Platz erst kürzlich ein schönes Holzkreuz gestiftet. Doch Angehörige haben immer häufiger den Wunsch nach einem konkreten Hinweis auf den Verstorbenen.

Deshalb steht inmitten des neuen, 14 Meter langen und fünf Meter breiten Feldes ein großer, flacher Granitstein, auf dem runde Edelstahlschilder angebracht werden. Auf ihnen stehen der Name des Verstorbenen sowie sein Geburts- und Todesjahr. Vor dem Stein dürfen Blumen niedergelegt werden. Ansonsten soll Rasen auf der 70 Quadratmeter großen, halbanonymen Bestattungsfläche wachsen, den Friedhofsgärtner Thomas Graumann mit pflegen wird. Anders als bei einem herkömmlichen Grab werden bei der halbanonymen Bestattung nur einmal Grabgebühren von 500 Euro fällig. Das ist nur etwa halb so viel wie bei der Erdbestattung, weitere jährliche Zahlungen gibt es nicht.

Sieht sich die Kirchengemeinde auf diesem Gebiet also gut aufgestellt, sind die Sorgen auf anderer Ebene größer. Denn nach dem Weggang von Pastor Sven Lundius Ende vergangenen Jahres ist die verbliebene halbe Pastorenstelle noch immer vakant. Nachdem sich Vertretungspastor Joachim Masch zurückgezogen hat, wirkt nun Pastor Jörg Denecke kommissarisch und wird auch die Konfirmation begleiten.

"Wir schreiben die Stelle jetzt aus", sagt Ulrich Stubbe. Eine "Residenzpflicht" besteht für einen Pastor - gern auch weiblich - in Billwerder nicht unbedingt. So ist die Arbeit auch für diejenigen interessant, die sich wohnräumlich nicht verändern wollen. Zudem ist es vorstellbar, dass die halbe Stelle in Billwerder mit der Wahrnehmung anderer Aufgaben aufgestockt werden könnte, die nicht im Dorf verankert sind. Beispiele sind Krankenhauseelsorge sowie die Übernahme von Motorrad- oder plattdeutschen Gottesdiensten.