Ausbau in Planung: Auto-Pendler sollen künftig für Stellplätze an S-Bahnen zahlen

Pendler aus dem Landgebiet, die ihr Auto auf dem Weg in die Stadt auf einem Park-and-Ride-Parkplatz abstellen wollen, können nur auf die Plätze in Bergedorf, Nettelnburg und am Mittleren Landweg ausweichen. Der P+R-Platz am Bahnhof Tiefstack kann schon seit Monaten nicht genutzt werden.

Noch bis zum Herbst müssen sich Autofahrer andere Parkmöglichkeiten suchen, denn so lange dauert voraussichtlich die Erneuerung der Ausschläger Allee. Dabei scheint die Lebensdauer der P+R-Anlage sowieso absehbar zu sein: 2017/18 soll es neue Stellplätze am S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet geben. Dann sollen die 43 Pkw-Stellplätze in Tiefstack geschlossen werden.

"Es gibt noch keine konkreten Planungen", erläutert Susanne Meinecke, Sprecherin der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Auch die Finanzierung sei noch nicht abschließend geklärt. Generell befände sich die Neugestaltung und Organisation aller künftig voraussichtlich 49 Hamburger Park-and-Ride-Anlagen derzeit noch in der "Vorplanung".

Am S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet steht eine Fläche im Bereich "südlich der Bahngleise und östlich des Straßendamms", auf die die Planer bisher geschaut hatten, nicht mehr zur Verfügung. Nun haben sie eine Fläche "südwestlich der Haltestelle im Bereich der Straße Feldhofe" im Blick. "Dort könnte eine Parkpalette mit sechs Halbebenen realisiert werden", sagt Susanne Meinecke. Sie würde mehr als 400 Stellplätze umfassen. Doch seien die Interessen der angrenzenden Kleingärtner zu berücksichtigen, möglicherweise müsse dort für Lärmschutz gesorgt werden.

Der Parkplatz am Mittleren Landweg (90 Stellplätze) soll zumindest erhalten bleiben: "Sofern die Anlagen im Umkreis - Nettelnburg, Bergedorf und der Neubau Billwerder-Moorfleet - langfristig weiterhin überbelegt sind, sollte eine Erweiterung der Anlage geprüft werden", so Meinecke. Angedacht ist ein viergeschossiges Parkhaus mit 360 Stellplätzen.

Die Parkpalette an der Johann-Meyer-Straße in Lohbrügge könnte laut Entwicklungskonzept durch ein fünfgeschossiges Parkhaus ersetzt werden. Die Platzzahl würde von derzeit 179 um 220 steigen. Am Friedrich-Frank-Bogen in Bergedorf-West haben die Planer den Bau eines dreigeschossigen Parkhauses im Sinn (500 statt derzeit 235 Parkplätze). Am Rahel-Varnhagen-Weg in Neuallermöhe-Ost könnte eine Parkpalette (zweigeschossig, 500 statt 260 Stellplätze) am S-Bahnhalt Nettelnburg entstehen.

Die Pläne des Hamburger Senats zur Neugestaltung der P+R-Plätze sind in einem Entwicklungskonzept dargestellt (wir berichteten). Neben dem Aus- und Neubau wird auch die Übernahme zwölf bezirklicher Plätze empfohlen, darunter der am Mittleren Landweg. Alle 49 Plätze mit insgesamt rund 9100 Stellflächen sollen in die Zuständigkeit der P+R-Betriebsgesellschaft fallen. Sie befindet sich zu 95 Prozent im Eigentum der Stadt. Die weiteren fünf Prozent hält der ADAC.

Citynahe P+R-Plätze sollen geschlossen und die anderen einheitlichen Qualitätsstandards unterworfen werden. Autofahrer werden dann zur Kasse gebeten: Das Parken wird 2 Euro am Tag, 20 Euro im Monat und 200 Euro im Jahr kosten. Das Geld soll wiederum in die Ausstattung der Plätze mit Notrufsystemen und Beleuchtung investiert werden. "Die erste Stufe der Entgelteinführung ist für Mitte 2014 geplant. Dies betrifft nur Anlagen, die heute bereits einen hohen Qualitätsstandard aufweisen", versichert Susanne Meinecke.