Borghorster Elbwiesen: Vor allem Weiden und Pappeln auf Leitdamm abgeholzt

Auf dem Schleusenleitdamm sind nun Dutzende Bäume gefällt worden. Vor allem Weiden und Pappeln, aber auch einige Birken und Eichen mussten im Auftrag der städtischen Projekt-Realisierungsgesellschaft (ReGe) weichen. Der Leitdamm soll verbreitert werden, damit dort der Horster Damm verlaufen kann. Die Verlegung der Straße wird nötig, damit auf den Elbwiesen Süßwasserwattflächen entstehen können - als Ausgleich für die Erweiterung des Airbus-Geländes.

"Wir haben vor allem auf dem oberen Bereich des Leitdamms gefällt", sagt Rolf Semrok, in der ReGe für das Projekt zuständig. "Weitere Bäume standen unten an dem Teich, dort wo die beiden Wattflächen entstehen sollen." Dazwischen bleibe eine Landzunge bestehen. "Dort wurden keine Bäume gefällt. Im Gegenteil: Wir werden dort weitere Bäume pflanzen", sagt Semrok.

Die Fällaktion sei mit den Umweltverbänden abgesprochen, betont der Wasserbau-Ingenieur. So sei nach Unterschlupf-Möglichkeiten für Fledermäuse gesucht worden - mit Erfolg. "An sechs Bäume befanden sich potenzielle Sommer-Quartiere", sagt Semrok. Die Bäume wurden trotzdem gefällt, "aber wir werden dafür Fledermauskästen an 18 Bäumen aufhängen". Wo dies geschieht, ist allerdings noch unklar. Auch Brutkästen für Singvögel, die an einigen Bäumen befestigt waren, sollen ersetzt werden.

Anwohner Bernd Puttfarken ist über die Fällaktion entsetzt: "Wir Privatleute müssen im Zweifelsfall die Fällung jedes einzelnen Baumes beantragen und hier werden mal eben Hunderte Bäume für so ein sinnloses Projekt abgeholzt."

Ende Mai/Anfang Juni gehen die Arbeiten weiter. Dann sollen im westlichen Bereich des Teiches erste Erdarbeiten gemacht werden. Semrock: "Dort wird die Wattfläche gebaggert - von der Teichsohle ansteigend bis zum Leitdamm." Aus einem Teil des Aushubs wird die neue Zufahrt und Boden für die Baustelle hergestellt, auf der später ein Siel- und Schöpfwerk gebaut wird. Dafür öffnen Arbeiter den Damm in Höhe des Alten Hafens. Mitte 2016 sollen die Arbeiten beendet werden. Das Süßwasserwatt kann dann tideabhängig mit Elbwasser überflutet werden.