Stimmungstief: Schlechtes Image, immer mehr Auflagen

Optimismus versprühte Heinz Behrmann nicht gerade bei der Bezirksmitgliederversammlung im Fährhaus Tatenberg. Zu viel bereitet dem Präsidenten des Bauernverbandes Hamburg zurzeit Verdruss.

Immer mehr Auflagen, Gängelungen, Verbote: So stehe eine neue Düngeverordnung ins Haus. Zudem plane Jochen Flasbarth - ehemals Präsident des Umweltbundesamtes, jetzt Staatssekretär bei Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) -, die Jauche-, Gülle-, Silage- und Festmistverordnung "wieder einzukassieren" und zu überarbeiten. Im Extremfall müssten die Bauern sämtliche Behälter ersetzen, etwa, wenn künftig doppelwandige Anlagen vorgeschrieben sind. "Jede Umweltauflage führt zu einem Strukturwandel", sagt Behrmann und meint damit, dass Betriebe schließen.

Ohnehin werde von den Landwirten zunehmend ein Bild gezeichnet, als seien sie die "Vergifter der Nation". Allen voran die Medien, bei denen andererseits "die Umweltorganisationen grenzenloses Vertrauen genießen". Um das angekratzte Image etwas aufzubessern, beteiligt sich auch Hamburg am "Tag des offenen Hofes": am 15. Juni auf dem Milchhof Reitbrook.

Hamburgs Landwirte lehnen den Mindestlohn nach wie vor für ihre Branche ab: "Für kurzfristig Beschäftigte brauchen wir praktikable Lösungen", sagt ihr Präsident. Und: Ohne Flächen keine Landwirtschaft und kein Gartenbau. "Entsprechend muss die Ausgleichsregelung geändert werden", sagt Behrmann, der zugleich betont, dass gegen Vertragsnaturschutz nichts einzuwenden sei - allerdings müsse er auf freiwilliger Basis beruhen. Erhebliche Vorbehalte gibt es aber vonseiten der Grünen Branche gegen das Biosphärengebiet der Gesellschaft für ökologische Planung: "Bislang haben wir nicht zugestimmt und es ist fraglich, ob wir es tun werden", sagt Kammer-Präsident Andreas Kröger.

Große Erwartungen setzt Behrmann in das agrarpolitische Konzept, das Wirtschaftssenator Frank Horch bereits für 2013 versprochen hatte und von dem sich die Bauern weniger Gängelung erhoffen.