Geburtstag: Ina-Maria Schertel, Kämpferin und Künstlerin, wird heute 75 Jahre alt

Kunst und Können, Gerechtigkeit und Gemeinsinn, Beharrlichkeit und Berufung. Gemeinsam stehen diese Wortpaare für eine starke Frau, die heute, am Sonnabend, 75 Jahre alt wird: Ina-Maria Schertel.

Als ältestes von sieben Kindern von Pastor Gustav-Friedrich Kortüm und seiner Frau Helene ist Ina-Maria Schertel in Billwerder aufgewachsen. Nach einer beschwerlichen Flucht im Jahre 1945 aus Kittendorf in Mecklenburg und kurzer Zwischenstation in Kirchsteinbek kam sie 1947 an die Bille.

Die dreifache Mutter und vierfache Großmutter liebt diesen Landstrich. Sie wohnt in einem reetgedeckten, denkmalgeschützten Haus am Billwerder Billdeich und ist fest in Billwerder verwurzelt. 1988 gehörte sie mit ihrem Mann, dem Zimmerermeister Adolf Schertel, zu den Gründungsmitgliedern der "Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille". Bis heute investiert sie im Vorstand viel Herzblut, Kraft und Zeit in das Ehrenamt. Sie zeichnet unter anderem für das Dorfblatt verantwortlich und kämpft mit ihren Mitstreitern an allen Fronten, um das Dorf in seiner Ursprünglichkeit bestmöglich zu erhalten. Ob Ausbau des Billwerder Billdeichs oder umgebungsverträgliche Ansiedlung des Gefängnisses, ob Wiederherrichtung des Schlüterparks oder Anpflanzung von historischen Apfelsorten und Kopfeschen am Deich: Ina-Maria Schertel ist eine engagierte und kompetente Ansprechpartnerin und packt kräftig mit an. Die Dorfgemeinschaft findet mit ihr im Vorstand auch in der politischen Spitze Hamburgs Gehör: "Im Ton moderat, in der Sache hart", ist stets die Devise.

Umfängliche Kompetenz erlangt hat Ina-Maria Schertel auch in Sachen Kunst und Literatur. Ungezählte Ausstellungen mit Objektkunst, Collagen, Zeichnungen und Malereien in diversen Stilrichtungen und Techniken begleiten ihren Lebensweg. Selbst ihr Haus, die frühere Werkstatt und der Garten gleichen einer Galerie, wobei auch viele Werke anderer Künstler Raum finden. Ina-Maria Schertel war und ist unter anderem Mitglied in der Künstlergilde (Esslingen), der Künstlergruppe Kottwitzkeller (Hamburg), der Kunstgemeinschaft Riepenburg und der GEDOK (Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen, Hamburg und Schleswig-Holstein) - hier leitete sie über Jahre die Literaturgruppe. Ihre Gedichte und Kurzgeschichten finden sich in diversen Sammelwerken. Exotisch mutet dabei dies an: Den ersten Gedichtband "Bulki i Manastiri" (Mohn und Klöster) hat Ina-Maria Schertel auf Serbokroatisch verfasst und er wurde in Skopje von dem bedeutenden mazedonischen Dichter Vidoe Podgorec ins Mazedonische übersetzt.

Serbokroatisch hat die nach dem Abitur in Englisch, Spanisch und Französisch ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin und Dolmetscherin bereits Anfang der 1970er-Jahre gelernt - erst im Selbststudium, später in Kursen der Volkshochschule und der Uni. Sie perfektionierte ihr Wissen derart, dass sie bis heute als Gerichtsdolmetscherin gefragt ist und schon gut 5700-mal im Namen der Gerechtigkeit im Einsatz war.