Ortsschild: Zweisprachig in Hoch- und Plattdeutsch

Ein einziger Buchstabe ist es nur, der aus dem hochdeutschen Billwerder das plattdeutsche Billwarder macht: Beide Namen stehen jetzt "witt op root" auf dem neuen Ortsschild am Billwerder Billdeich in Höhe Auf der Bojewiese.

Damit führt das Bezirksamt fort, was im Regionalausschuss beschlossen worden ist: Sobald eines der bisherigen großen Ortsschilder "abgängig" wird, also defekt oder kaum noch lesbar ist, wird es durch ein zweisprachiges - Hoch- und Plattdeutsch - ersetzt. Für die Ausweisung der plattdeutschen Entsprechung besonders stark gemacht hatte sich Günther Allmers (CDU). Das erste Schild war vor einem knappen Jahr, Anfang März 2013, ersetzt worden. Am Kurfürstendeich ist seither auf der einen Seite "Curslack Corslok" und "Allermöhe Allermeuh" zu lesen.

Die Aufstellung der zweisprachigen Schilder hatte zuvor verschiedene Diskussionen losgetreten. So konnte die Namensergänzung nicht durch Fördermittel bezuschusst werden, weil Ortsschilder eine Pflichtaufgabe des Bezirks sind. Etwa 400 Euro kostet jedes neue weiß-rote Aluminiumschild samt Rahmen. Angesichts leerer Kassen schien die Zweisprachigkeit ein verzichtbarer Luxus. Doch der "Nach-und-nach"-Austausch defekter Schilder wurde zum gangbaren Kompromiss.

Rege Diskussionen gab es zudem um die richtige Schreibweise der plattdeutschen Namen - am meisten über die Entsprechung für Kirchwerder. Geht man in den Marschlanden in die "Kirch", ist es in Vierlanden die "Kark" - entsprechend gibt es in Kirchwerder das "Karkenland" oder die "Karkenstegel" in Neuengamme. Schließlich siegte Karkwarder über andere Schreibweisen wie Kirchwarder oder Karkwärder.

So wie Karkwarder warten auch noch Oolgamm, Neegamm und Osswarder für Altengamme, Neuengamme und Ochsenwerder auf ihren Einsatz. Einen Echo-Effekt könnten die zweisprachigen Schilder für Reitbrook und Moorfleet bekommen - denn die plattdeutsche Schreibweise entspricht der hochdeutschen.