Spieker Markt: Investor, Bezirksamt und Politik setzen auf Gutachterverfahren

Das Gros der Produktionshallen auf dem ehemaligen Kamps-Gelände liegt in Trümmern. Noch stapelt sich der Bauschutt auf dem 25 000 Quadratmeter großen Gelände am Süderquerweg. Doch hinter den Kulissen laufen die Planungen auf Hochtouren. Noch im Frühjahr könnte Baustart für ein modernes Zentrum sein, das einen Rewe-Markt, eine Vierländer-Volksbank-Filiale, Ärztehaus, Apotheke und Wohnungen auf dem Areal vereint. "Wir haben uns jetzt für ein Gutachterverfahren entschieden", sagt Baudezernent Uwe Czaplenski.

Mit "wir" sind der Investor, die "Grundstücksgesellschaft Süderquerweg - Kohpeiß GmbH & Co. KG", die Verwaltung und die Politik gemeint, die bislang keinen gemeinsamen Nenner für die genaue Gestaltung des Geländes finden konnten. Bevorzugten Teile der Politik die Wohnbebauung eher im hinteren Bereich des Areals, plante hingegen der Investor, den ehemaligen Getreidesilo zum Wohnturm umzubauen. Dort wiederum konnte sich die Politik viel besser die Arztpraxen vorstellen. So ging es ständig hin und her, bis nur noch ein Bebauungsplan blieb, um die gegensätzlichen Vorstellungen unter einen Hut zu bringen. "Wir sind zwar schnell beim Erstellen eines B-Plans", sagt Czaplenski, "aber acht, neun Monate hätte das schon gedauert."

Wertvolle Zeit, die der Investor nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. So willigte Jens Kohpeiß in das Gutachterverfahren ein, mit dem das Bezirksamt bereits gute Erfahrungen bei der Planung des Avenberg-Quartiers gemacht hat.

Vier Architektenbüros beteiligen sich an dem wettbewerbsähnlichen Verfahren, für das es exakte Vorgaben gibt. In enger Abstimmung zwischen Investor, Bezirksamt und Politik wurde formuliert, "was wir uns vorstellen können und was nicht", sagt Czaplenski. Sobald der Stadtplanungsausschuss am kommenden Mittwoch grünes Licht gegeben hat, können sich die Büros an die Arbeit machen. Sechs Wochen haben sie Zeit, dann entscheidet eine Jury über die Entwürfe. "Zwar gibt es feste Rahmensetzungen, aber auch variable", sagt Czaplenski. Dazu gehören zum Beispiel die Parkplätze des Rewe-Marktes. Klar ist, dass der bereits genehmigte Supermarkt Parkflächen braucht. Wo sie aber letztlich den reibungslosen Ablauf auf dem Gelände am wenigsten beeinträchtigen - das bleibt der Professionalität und Kreativität der Architekten vorbehalten.