Gesellig: Viele der Vögel sind das ganze Jahr hier, andere zieht es in den Norden und Osten

Das attraktive Erscheinungsbild der Reiherenten mit ihren goldgelb leuchtenden Knopfaugen in dem dunklen, runden Kopfgefieder löst Sympathie aus. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Art auch als Ziergeflügel gehalten wird. Reiherenten gehören zu den häufigsten Tauchenten auf Seen und Fließgewässern. In den Vier- und Marschlanden ist die etwa 45 Zentimeter lange Art besonders in dieser Jahreszeit auf fast allen größeren Wasserflächen wie Anglerteichen und Elbarmen vertreten.

Die große Anzahl der Tiere setzt sich aus den heimischen Individuen und den Durchziehern bzw. den Wintergästen zusammen. Während einige Reiherenten in unserer Region brüten und das ganze Jahr über bleiben, zieht es andere in den Norden und Osten Europas, um sich dort fortzupflanzen. Ihr Name leitet sich von dem Federschopf des Erpels ab, der einem Reiherschopf ähnelt.

Bereits im November startet die Balz, obwohl die eigentliche Brutzeit erst im Juni beginnt. Frühzeitig umwerben mehrere Männchen ein Weibchen und lassen sie auch bei einem "Nickerchen" nicht aus den Augen. Der Erpel mit seinem schwarz-weißen Prachtgefieder und dem Federschopf schüttelt und nickt mit dem Kopf, um seine Balzstimmung anzukündigen. Dieses Verhalten zeigen Erpel vorwiegend in der Dämmerung. Reiherenten sind nicht nur tag-, sondern auch nachtaktiv.

Die Nahrungssuche erfolgt vorwiegend morgens und abends. Bis zu zwei Meter tief können sie abtauchen und auch während der Nacht am Bodengrund nach Muscheln, Schnecken, Würmern oder auch Zuckmückenlarven suchen. Ergänzend gehören auch pflanzliche Anteile zu ihrer Nahrung.

Das gesellige Verhalten der Art wirkt sich auch beim Nestbau aus. Sie suchen die Nähe anderer Nester und auch anderer Entenarten. Bevorzugt werden Schilfgürtel oder kleine Inseln. Das Nest wird allein vom Weibchen gebaut und mit Pflanzenteilen ausgepolstert. Auch wenn die Reiherenten sich bereits in den Winterquartieren verpaart haben, bleibt der Erpel noch bis zur Eiablage bei dem Weibchen, dann verlässt er sie. Das Weibchen ist durch sein braunes Gefieder unauffällig und somit relativ getarnt.

Mit ein wenig Glück gegenüber Räubern wie Dachs, Marder, Waschbär, Krähen und Ratten schlüpfen nach nahezu einem Monat fünf bis zehn Küken aus dem bebrüteten Gelege. Das Entenweibchen führt dann nach einem weiteren Tag die Jungen ins Wasser. Es sind Nestflüchter, denen das Tauchen angeboren ist und die sich selbst ernähren können. Im Wasser warten Gefahren auf die Jungen, der Hecht oder Greifvögel aus der Luft haben es auf die Küken abgesehen. Nach zwei Monaten werden die Jungen nicht mehr von dem Weibchen betreut oder begleitet, sie sind zu flüggen Reiherenten herangewachsen und werden nach zwei Jahren selbst für Nachwuchs sorgen. In der Natur können Reiherenten 13 Jahre und älter werden.

Die Reiherente ist eine besonders geschützte Art - gilt jedoch nach der Roten Liste bei uns als ungefährdet. Nach dem Bundesjagdgesetzdarf sie vom 1. Oktober bis zum 15. Januar bejagt werden.