Nachwuchssorgen: André Wronski möchte Ehrenamtliche mit Vergünstigungen in Wehren locken

Sie ist zur Stelle, wenn es brennt oder Verletzte bei einem Verkehrsunfall versorgt werden müssen: die Freiwillige Feuerwehr. Doch die Zahl der ehrenamtlichen Retter in Hamburg - derzeit sind es knapp 2500 in 87 Wehren - sinkt. Langsam, aber kontinuierlich. Außerdem steigt der Altersdurchschnitt: Derzeit liegt er bei rund 40 Jahren. Landesbereichsführer André Wronski (54) bestätigt: "Noch ist es nicht dramatisch, aber wir haben Probleme, die schnell wachsen könnten." Deshalb will er den Nachwuchssorgen entgegentreten.

Seit Jahren werde über die Probleme diskutiert, sagt der Landesbereichsführer. Doch Lösungen gibt es bisher keine - von der stark angestiegenen Zahl der Jugendwehren einmal abgesehen. Heute existieren 57 Wehren mit rund 900 Mitgliedern, davon 180 Mädchen und Frauen.

Besonders stolz ist die Feuerwehr-Führung auf die beiden Mini-Wehren der Feuerwehren Sasel und Hohendeich. Dort werden Kinder zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch an die Arbeit der Feuerwehr herangeführt.

Ein Problem für junge, potenzielle Feuerwehrleute sei häufig knapper und teurer Wohnraum, berichtet Wronski. "Außerdem wollen oder müssen die jungen Leute heute flexibel sein. Sie ziehen häufiger um, sind ungebundener." Deshalb schieden viele Feuerwehrleute bereits im besten Alter aus - die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre jung. Es würden auch immer weniger Berufstätige nahe des Feuerwehrhauses arbeiten. Sie stehen für Tageseinsätze nicht zur Verfügung.

Der Landesbereichsführer will mit den großen Baugenossenschaften und Wohnungsgesellschaften sprechen, "ob Sonderkonditionen für Feuerwehrleute möglich sind". Eine weitere Idee: "Freier Eintritt für Feuerwehrleute in die öffentlichen Schwimmbäder. Ihre Arbeit würde dadurch mehr anerkannt - und fit halten müssen sie sich sowieso."

In Hamburg sei die Situation in den Wehren "von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich" (Wronski): "Die Stärke der einzelnen Einsatzabteilungen bewegt sich zwischen 20 und 40 Feuerwehrleuten." In Billwerder bewege sich die Zahl beispielsweise am unteren Rand, in Spadenland am oberen. In anderen Bundesländern seien die Nachwuchsprobleme noch größer, sagt Wronski.

Jedes Jahr machen durchschnittlich 200 Männer und Frauen die Grundausbildung. Weitere 50 wechseln wegen Umzugs in eine Hamburger Wehr.

Neben knapp 2500 Mitgliedern der FF (davon rund 150 Frauen) gibt es in Hamburg etwa 2400 Berufsfeuerwehrleute. Auch die Berufsfeuerwehr sucht dringend Nachwuchs. Oft wechseln Kräfte von der FF zur BF.