Dreikönigstreffen: FDP-Veranstaltung stößt auf großes Interesse

Die Wunden, die der erstmalige Ausschluss aus dem Bundestag riss, scheinen leidlich verheilt zu sein. Zumindest gaben sich die Liberalen gestern entschlossen, dass sie 2017 wieder im Deutschen Parlament sitzen werden. "Wir haben dieses Ziel fest im Blick", sagte Katja Suding, Fraktionsvorsitzende der Hamburger FDP und Präsidiumsmitglied der Bundes-FDP. Wenngleich der Neustart "kein Kinderspiel" sei.

Über mangelnden Zuspruch konnten sich die Liberalen jedenfalls nicht beklagen. Die Stühle im historischen Saal des Zollenspieker Fährhauses reichten kaum, um allen Gäste des traditionellen Hamburger Dreikönigstreffens einen Platz anzubieten. Bezirksamtsleiter Arne Dornquast (SPD), der dieses Jahr nicht wegen des eigenen Neujahrsempfangs verhindert war, attestierte dem ausgeschiedenen Außenminister Guido Westerwelle "gute Arbeit". In der Bezirksversammlung schätze er die FDP als "konstruktiven und sachorientierten" Partner. Im Fokus steht für Dornquast aber der 25. Mai, dann ist nicht nur Europawahl, vielmehr werden auch die Bezirksversammlungen gewählt. "Ich werbe fürs Wählen", sagte er. Denn wenn die Wahlbeteiligung für die Bezirksversammlungen ähnlich ausfalle wie bei der letzten Europawahl - lediglich 34,7 Prozent -, dann sei das "kein gutes Signal".

Beim Stichwort "Europa" kamen Professor Dr. Meinhard Hilf gleich die "nicht legitimierten Akteure" in den Sinn, mit denen sich die 28 Mitgliedstaaten seit 2010 "zwangsläufig beschäftigen mussten". Erst seien 400 Milliarden, schließlich insgesamt 900 Milliarden Euro aus dem Hut gezaubert worden, um die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. "Bislang hat's geklappt, ich bin gespannt, wie's weitergeht", sagte Hilf, der zuletzt an der Hamburger Bucerius Law School lehrte.

Dass es auch mit der FPD weitergeht, ist für Katja Suding keine Frage. "Dabei wird Christian Lindner eine ganz zentrale Rolle spielen, aber allein wird er das nicht schaffen", sagte sie. "Wir müssen alle für den Neustart eintreten." Und sie räumte Fehler ein, so beim Begriff "Leistungsträger", der die liberale Rhetorik prägt. Das seien eben nicht nur herausragende Köpfe oder Zeitgenossen mit viel Geld auf dem Konto. "Vielmehr sind es Menschen, die für sich und ihre Familien Verantwortung übernehmen, dafür hart arbeiten", sagte Suding. "Wir haben bislang versäumt, diese Leistungsträger anzusprechen. Das passiert uns nicht wieder."