Treffpunkt: Junge Kirchwerderaner sprechen wöchentlich über ihre Sorgen, kochen und beten gemeinsam

Sie sind jung und sie glauben an Gott. Aus ihrem Glauben schöpfen sie Kraft, um das Leben meistern und auch anderen helfen zu können. Weil Religion einen so hohen Stellenwert für sie hat, haben Tatiana (30) und Stefan Timmann (33) sowie Janina Emrich (26) nun einen Hausbibelkreis für Menschen bis 40 Jahre gegründet. Die jungen Kirchwerderaner treffen sich wöchentlich im Haus des Ehepaars Timmann Op den Hoogen 14, beten, lesen in der Bibel und sprechen über die Themen, die sie bewegen.

"In Kirchwerder gibt es schon zwei Hausbibelkreise. Aber dort treffen sich ältere Menschen. Wir wollen die Jüngeren erreichen", sagt Werbekauffrau Tatiana Timmann. Die Treffen sind immer mittwochs ab 19.30 Uhr in ihrem Haus. "Wir hören uns die Sorgen der anderen an und beten füreinander, etwa, für Gesundheit oder die Lösung von Problemen im Job", sagt Grafikdesigner Stefan Timmann.

Den jungen Menschen ist es besonders wichtig, neue Kontakte zu knüpfen und füreinander da zu sein. "Wir wollen uns auf die anderen Besucher des Bibelkreises verlassen können, ihnen vertrauen. Die Themen, die wir besprechen, sind ja auch sehr persönlich", sagt Janina Emrich und versichert: "Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe." Sie kümmert sich als diakonische Mitarbeiterin der Kirchengemeinde Kirchwerder um die Kinder- und Jugendarbeit.

Die Sozialwissenschaftlerin hat das Ehepaar Timmann vor fünf Jahren über Freunde kennengelernt. "Damals sind wir aus der Innenstadt nach Kirchwerder gezogen. Wir wollten auf dem Land ein Haus bauen", sagt Stefan Timmann. Für das nächste Treffen hat sich eine weitere Teilnehmerin angekündigt, eine 30-Jährige aus Kirchwerder. Sie hat im Gemeindeblatt von dem Projekt gelesen. Janina Emrich: "Wir wollen auch gemeinsam kochen." Gelegentlich wird Sekt getrunken. "Zum Glück gibt es ja immer mal einen Grund zu feiern", sagt Tatiana Timmann.

Berührungsängste mit fremden Menschen kennen die Drei nicht: "Wir haben ja alle einen gemeinsamen Nenner - unseren Glauben", sagt der Familienvater. Er wurde christlich erzogen, ging 25 Jahre lang regelmäßig in seiner alten Heimat Barmbek in die Kirche. "Aber irgendwann habe ich eine andere Sichtweise entwickelt als die anderen Gemeindemitglieder. Damals habe ich wenig Hilfe erfahren, als es mir schlecht ging, und mich zurückgezogen. Ich möchte meinen Glauben so leben, wie ich es möchte", sagt er. In der Runde mit Freunden und Gleichgesinnten könnten religiöse Themen vertieft werden, die in den Gottesdiensten so nicht besprochen werden. Es gehe auch um "kritische Themen" wie Schmerz, etwa wenn ein geliebter Mensch stirbt, und um Zweifel an Gott. "Ein intensiver Austausch ist nur im kleinen Kreis möglich", sagt Janina Emrich. Deshalb soll ein weiterer Bibelkreis gegründet werden falls die Nachfrage sehr groß wird.

Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 8. Januar. Jedermann (bis 40) ist willkommen - "auch Ungläubige oder Zweifler", sagt Stefan Timmann und lacht. "Wir sind schließlich keine Schubladen-Denker." Kontakt per E-Mail: emrich.janina@gmail.com.