Gerettet: Holger Heitmann ließ Schmuckstück von 1743 sanieren und zum Urlaubsdomizil herrichten

Es war wirklich Rettung in letzter Sekunde, als Holger Heitmann (43) im Sommer vergangenen Jahres die historische Kate am Kirchwerder Hausdeich 135 herrichten ließ. Mittlerweile ist aus dem heruntergekommenen Fachwerkhaus von 1743 ein einzigartiges Schmuckstück mit zwei großzügigen Ferienwohnungen geworden.

Nicht nur das historische Erscheinungsbild wurde gerettet, sondern das Haus zudem energetisch vorbildlich saniert. Kristina Sassenscheidt vom Denkmalschutzamt ist des Lobes voll: "Anstatt einer Außendämmung wurde unter anderem die Heizung erneuert, Dach und Boden wurden isoliert und die Wände von innen mit natürlichen Materialien gedämmt. Bei den Fenstern wurde pragmatisch und wirksam die Einfachverglasung erhalten und eine zusätzliche rahmenlose Glasscheibe davor gesetzt, die bei geschlossenem Fenster für eine gute Isolierung sorgt."

Die "Hackschnitzelheizung" soll in den kommenden Jahren komplett über nachwachsende Rohstoffe aus unmittelbarer Umgebung gespeist werden: "Dafür habe ich hinter der Kate und drüben bei meinen Eltern Miscanthus angebaut", sagt Heitmann. Jeder der vier Hektar liefere einen Energieertrag von jeweils 6000 Litern Heizöl. Das gesamte "Innenleben" der beiden Ferienwohnungen ist modern oder orientiert sich mit originellen Lampen und Möbelstücken am Charme der 1970er-Jahre. Fußbodenheizung, moderne Dusch- und Wannenbäder, Flachbildschirm-TV und komplex ausgestattete Küchenzeilen waren im 18. Jahrhundert, als die Kate von Alcke und Harm Helms bewohnt wurde, völlig undenkbar. Doch der moderne Luxus ist ein guter Kontrast zum alten Ambiente.

Architekt Jan Ihns vom Planungsbüro "Bauwerk Mölln" und die Handwerker haben ganze Arbeit geleistet, um möglichst viel Originales der Kate zu erhalten. So wurden die alten Steine des Fachwerks herausgebrochen, geputzt und wieder verwendet. Die Zimmerer der Firma Willers aus Lanze haben jeden Balken, Querriegel und Fensterrahmen untersucht und hergerichtet. Treppen ins Obergeschoss mussten teilweise andere Wege nehmen als zunächst gedacht, um nicht mit Deckenbalken zu kollidieren. Im vorderen Teil des Hauses wich neben den Stufen ein Teil der Zwischendecke und sorgt so für einen tiefen Einblick ins Untergeschoss. Besonders restaurieren ließ Heitmann dagegen die Zimmerdecke im vorderen Wohnzimmer. Denn dort wurde nach Abnahme der Deckenverkleidung eine historische Holzdecke mit rot-grünem Schablonenfries freigelegt. Drei Malereien liegen dort übereinander. Die letzte Fassung wurde von der Werkstatt Erdmann und Ahrends aus Lauenburg behutsam restauriert.

Holger Heitmann kommt aus Kirchwerder und lebt dort, sein Elternhaus steht direkt gegenüber der restaurierten Kate. Er freut sich, dass die Ferienwohnungen den Vierländer Charme jetzt auch Touristen nahe bringen können. Internetinfos zu den Wohnungen "Fachwerkhaus Hitscherberg" Elbe (95 Quadratmeter) und Deich (125 Quadratmeter) gibt es hier: www.traum-ferienwohnungen.de/objektueber sicht/ TF9976DE/