Festkonzert: Staatsrat Dr. Krupp dankt Irene und Lutz-Michael Harder für ihr großes Engagement

Er liebt und beherrscht die Bach-Musik so, dass es jedes Mal ansteckend und faszinierend wirkt. Mit Meisterhand kreierte Lutz-Michael Harder in der voll besetzten St.-Johannis-Kirche das Weihnachtsoratorium BWV 248 (Kantaten I - III) als Verschmelzung von Musikhandwerk und Kunst.

Ein saftiger Klang füllte die Kirche, als Kantorei und Orchester mit dem Eingangschor "Jauchzet, frohlocket" einen besonderen Konzertabend eröffneten. Erhaben die Choräle, voller Transparenz die Rezitative, wunderbar die Arien, von Solisten Brita Rebsoeft (Sopran), Juliane Sandberger (Alt), Götz Phillip Körner (Tenor) und Christoph Liebold (Bass) interpretiert, stets einfühlsam vom Orchester begleitet. Vom prächtigen Klang die Bass-Arie "Großer Herr und starker König", zärtlich die Alt-Arie "Schlafe, mein Liebster".

Musik zum Träumen bot die Sinfonia, die als "Hirtenmusik" die zweite Kantate einläutet. Auch hier wurde spürbar, dass Lutz-Michael Harder jede geringste Phrase gestaltet. Festliche Stimmung verbreitete die mit dem schwungvollen Chorsatz "Herrscher des Himmels, erhöre" eingerahmte dritte Kantate. Der Höhepunkt folgte jedoch erst danach.

"Noch haben wir den Text von 'Jauchzet, frohlocket' in den Ohren. In diese festliche Stimmung versetzt gilt es für uns, heute das 40-jährige Dienstjubiläum von Irene und Lutz-Michael Harder zu würdigen", verkündete Pastorin Doris Spinger und würzte ihre kurze Laudatio mit Wortspielereien: "Nach der Gesangsprofessur in Hannover hat unser geschätzter Kantor jetzt mehr Zeit. Was macht man dann? Genau: Man legt sich eine Geliebte zu. Diese steht da oben, auf der Empore - unsere Orgel. So soll es nicht verwundern, dass unser Kirchenmusikdirektor St. Johannis als sein 'Freudenhaus' bezeichnet." Doch dann wurde auch Pastorin Spinger, die den Jubilaren eine Jahreskarte für die Hamburger Kunsthalle überreichte, nachdenklich: "40 Jahre stehen sie unermüdlich im Dienst der Kirchenmusik in dieser Gemeinde, machten diese mit ihrer hervorragenden Arbeit zum Aushängeschild von Neuengamme. Nicht zuletzt durch die Initiierung der Oratorienkonzerte in der KZ-Gedenkstätte."

Daran knüpfte der Chef der Senatskanzlei, Staatsrat Dr. Christoph Krupp, an, der dem verdienten Kirchenmusiker und seiner Gattin gratulierte: "Sie haben die Verbindung zwischen Musik und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme hergestellt. Die dort stattfindenden Gedenkkonzerte sind mittlerweile eine Hamburger Institution. Dafür möchte ich im Namen des Senats und des Bürgermeisters der Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, herzlichst danken." Lang anhaltender Beifall galt Irene und Lutz-Michael Harder, als sie zwischen Publikum und Chor mit Blumen und Bravorufen bejubelt wurden. Darauf folgte ein krönender Höhepunkt des Abends: das ergreifend interpretierte "Gloria" aus der Messe h-Moll (BWV 232) von Bach. "Unglaublich! Da verblasst sogar das Weihnachtoratorium", flüsterte ein restlos begeisterter Zuhörer seiner Frau zu. Einem "Wow!" aus dem Publikum folgte donnernder Applaus.