Die heimische Tier- und Pflanzenwelt: Bestand des Großen Brachvogels stark zurückgegangen

Im November bis in den Winter hinein gibt es noch Zugvögel, die in den Vier- und Marschlanden rasten. Der Große Brachvogel ist hier als Brutvogel selten geworden. Als Wintergast oder Durchzieher ist er jedoch häufiger in kleinen Trupps, zum Beispiel im Deichvorland vom Altengammer Hauptdeich aus, zu beobachten.

Kürzlich waren es 13 Große Brachvögel, die im feuchten Gras nach Nahrung suchten und sich einer unübersehbar großen Ansammlung von Graugänsen angeschlossen hatten. Offenbar fühlten sich diese recht scheuen Schnepfenvögel in der Nähe der Gänse genügend sicher. Graugänse sind außerordentlich wachsam und melden jeden nahenden Störenfried.

Die Brachvögel stochern mit ihrem etwa 17 Zentimeter langen, gebogenen Schnabel nach Würmern, Schnecken, Insekten und Spinnen, aber auch nach kleinen Fischen, Molchen und Jungfröschen. Zudem gehören Pflanzenteile, Samen und Beeren zu ihrer Nahrung.

Der Große Brachvogel ist fast haushuhngroß mit einer Flügelspannweite bis zu 110 Zentimetern. Er brütet auf feuchten Wiesen und Mooren. Seine Brutgebiete liegen in West-, Mittel- und Osteuropa. Als Kurzstreckenzieher ist er noch bis zum Wintereinbruch an der Küste und auf unseren Feuchtwiesen zu beobachten. Große Überwinterungsgemeinschaften stellen sich am Bodensee ein, regelmäßig zieht diese Art jedoch auch nach Südeuropa und Afrika.

Von März bis Ende April trifft der Brachvogel in seinem Brutgebiet ein. Das Männchen balzt um das Weibchen herum, umkreist im Balzflug das Brutrevier und bietet dem Weibchen mehrere Nestmulden an. Das Nest wird in trockenen Bereichen angelegt und mit Gräsern und Binsen ausgepolstert. Meist sind es vier Eier, die von beiden Partnern in etwa vier Wochen ausgebrütet werden. Die Jungen schlüpfen mit einem kurzen Schnabel, der nach drei Wochen die gebogene Form annimmt. Erst nach zweieinhalb Monaten erreicht er die kennzeichnende Länge. Nach vier Wochen sind die Jungen flugfähig. Brachvögel sind brutorts- und geburtsorttreu.

Der Bestand der Brachvögel ist stark zurückgegangen. Gründe hierfür sind unter anderem intensive Grünlandbewirtschaftung, frühzeitiges und häufiges Mähen, Entwässerung vieler Moore, Überdüngung und während der Brutzeit auch Störungen durch Fußgänger mit freilaufenden Hunden. Wenn Brachvögel zu ihren angestammten Brutplätzen zurückkehren und sich die Landschaft zwischenzeitlich nachteilig für sie verändert hat, wird eine Brut nicht erfolgreich sein.