Paketzentrum: Weihnachtsgeschäft rollt an - Bis zu 500 000 Sendungen pro Tag

So gegen 16 Uhr geht es los jeden Nachmittag: Dann kommt im DHL-Paketzentrum an Rungedamm und Werner-Witt-Straße im Gewerbegebiet Allermöhe richtig Leben in die Bude. Schlag auf Schlag treffen jetzt Lkw am Eingangstor ein, vollbeladen mit Hunderten Sendungen, die sie zuvor aus den Post-Filialen und Stationen abgeholt haben.

Hartwig Dickau sitzt in seinem Büro im Paketzentrum, sieht die Kollegen mit ihren Lkw auf mehreren Monitoren, begrüßt jeden per Gegensprechanlage und lotst sie an freie Entlade-Rampen. Dort greifen einige der bis zu 110 Mitarbeiter pro Schicht zu, werden die Rollcontainer ausgepackt, die Sendungen auf die Transportbänder gelegt.

Das System in der 20 000 Quadratmeter großen Halle ist ausgeklügelt und für den Laien kaum zu durchschauen. Neben- und übereinander verlaufen kilometerlange Paketautobahnen. Über das erste Rollband ergattert jede Sendung eine von 2000 Kippschalen. Sie neigen sich an der richtigen Abzweigung - zuvor gescannte Codes machen es möglich. Mit zwei Meter pro Sekunde saust jedes Paket durch die Halle, ist binnen zwölf Minuten am richtigen Verladeort. Dort stapeln fleißige Hände bis zu 1000 Sendungen in einen Lkw-Container. Über die Straße geht es weiter zu einem der anderen 32 Paketzentren der Post. Was in der Umgebung bleibt, wird an entsprechenden Stationen gesammelt, am nächsten Morgen abgeholt und ausgeliefert.

Schon jetzt durchlaufen täglich etwa 320 000 Sendungen das Paketzentrum in Allermöhe. In den Wochen vor Weihnachten sind es bis zu 500 000 Sendungen binnen 24 Stunden. "Ein gewichtiger Faktor dabei ist der steigende Online-Handel. Immer mehr Menschen bestellen ihre Ware per Internet und lassen sie sich nach Hause liefern", sagt Andreas Prast. Er ist "Abteilungsleiter Stationäre Bearbeitung". Das klingt irgendwie harmlos, doch dahinter verbirgt sich ein Mega-Job: Prast koordiniert die gesamten Abläufe in der riesigen Halle. Er hat auch bei ungewöhnlichen Fällen eine Lösung parat. Kurioses landet meist in der Abteilung "Sperrgut". Alles, was die Zentimeter-Maße 120/60/60 überschreitet oder schwerer als 31,5 Kilogramm ist, gilt als Sperrgut. Hier findet sich das Packpapiergebirge, in dem eine Ersatzstoßstange steckt, ebenso wie das nur spärlich mit Plastik umwickelte Beistelltischchen oder die lebensgroße formbetonte Plastikpuppe aus dem einschlägigen Direktversand. Doch auch Kleines kann Sperrgut sein, etwa eine lose Kokosnuss. Auch sie würde von DHL befördert, "wenn die Adresse haltbar angebracht ist", sagt Prast und schmunzelt. Allerdings wäre die Natursendung ein teures Vergnügen, "bestimmt 35 Euro Porto wären für diese Art Sperrgut fällig", schätzt Prast.

Albträume bescheren ihm Szenarien wie diese: Locker umwickelte Pakete verfangen sich auf dem Transportweg und bringen die Anlage zum Stillstand, unzureichend gesicherte Weinflaschen zerbrechen und ergießen ihren Inhalt auf die Anlage oder - ein Megagau - Öl- oder Farbkanister laufen auf dem Transportweg aus. "Eine stabile, gute Verpackung ist immens wichtig, auch das Auspolstern von Zwischenräumen in den Päckchen und Paketen", sagt Prast. Zwar haben die Helfer an den Verladestationen ein Auge auf die roten "Achtung zerbrechlich"-Aufkleber. Aber das Pakete-Stapeln ist eben keine Samthandschuh-Arbeit, da fliegen leichte, kleine Pakete schon mal mit Schwung ganz nach oben in den Lkw.

Damit Pakete zu Weihnachten rechtzeitig ankommen, gibt es Einlieferungs-Schlusszeiten: innerhalb Deutschlands ist der letzte Termin Montag, 23. Dezember, um 10 Uhr.

Für den Versand ins Ausland gilt: 17. Dezember Nachbarländer; 11. Dezember weitere europäische Länder; 9. Dezember außereuropäische Länder mit Service Premium, 5. Dezember ohne Service Premium.

Infos gibt es auch im Internet: www.dhl.de.