Ex-Lehrer plant neues Zentrum

Am Kurfürstendeich 43-47 lernen jedes Schuljahr Dutzende Schüler rudern - seit mehr als 40 Jahren. Die Jugendlichen stammen aus allen Oberstufen in Bergedorf. Neben Ruderbooten stehen ihnen auch Drachenboote zur Verfügung. Sie werden dort, am Ufer der Dove-Elbe, hinter dem ehemaligen Ortsamt, in einem Bootshaus gelagert. Ex-Sportlehrer Walter Römmer, der das Bergedorfer Schulrudern seit fast 20 Jahren koordiniert, reicht das Angebot für die "Großen" nicht.

Der 65-Jährige möchte auch Bergedorfs Grundschüler ins Boot holen. Weil Rudern in den schmalen, wackeligen Booten nichts für Kinder ist, sollen sie paddeln. Doch um das Angebot so zu erweitern, dass alle Schulkinder davon profitieren können, muss das Gelände umgestaltet werden.

Römmer bezeichnet sein Vorhaben als Projekt "Wassersport Bergedorfer Schulen". Es beschäftigt ihn bereits seit neun Jahren. Damals nahm er erstmals Kontakt mit den zuständigen Behörden auf. Dass sich die Umsetzung so lange hinzieht, liegt daran, dass das Schulbootshaus sich über die Grundstücke mehrerer Eigentümer erstreckt. Doch nun soll der erste große Schritt zum neuen Wassersportzentrum getan werden: Römmer geht davon aus, dass bis zum Jahreswechsel die Eigentumsverhältnisse neu geordnet sind.

Bisher gehört das Gelände zu etwa gleichen Teilen dem Bezirksamt Bergedorf und der Hamburger Finanzbehörde. "Die wollen ihre Grundstücke nun der Schulbehörde überschreiben", sagt Römmer. Die Schulbehörde soll die Fläche wiederum an Schulbau Hamburg übergeben - eine Abteilung der Finanzbehörde. Römmer: "Alle haben ihre Zustimmung signalisiert. Es geht jetzt nur noch um die Regelung der Durchfahrt zu den beiden Mietwohnungen auf dem Gelände." Das Grundstück, auf dem sich die Wohnungen befinden, soll vom Wassersportzentrum abgekoppelt und separat verwaltet werden.

Dann könnte Schulbau Hamburg investieren. Denn am Kurfürstendeich gibt es zwar eine Bootshalle, eine Garage zur Bootslagerung, eine Werkstatt und zwei Räume, die als Umkleide genutzt werden. Letztere sind allerdings in einem schlechten Zustand. Deshalb soll nach Römmers Vorstellung etwa 50 Meter entfernt - am Ufer der Dove-Elbe - ein Neubau entstehen. Marode, leer stehende Schuppen, die dort stehen, müssten abgerissen werden. In dem Neubau könnten die Kanus und Drachenboote optimal gelagert werden. Außerdem würde das Gebäude zwei Gruppenräume für den Unterricht, Umkleideräume, sanitäre Anlagen und einen Raum zur Aufbewahrung der Paddel umfassen. Römmer hat Handwerksfirmen rechnen lassen: 240 000 Euro Kosten.

Dann könnten Grundschüler paddeln und Oberstufenschüler könnten verschiedene Wassersportarten ausprobieren. Denn neben Ruder- und Drachenbooten sollen dann auch etwa 15 Kanus und einige Kajaks zur Verfügung stehen. Möglich würde dies durch einen Umzug der Interessengemeinschaft Kanu der Bergedorfer Schulen, die ihren Sitz am Allermöher Deich hat. Römmer: "Die Bedingungen dort sind nicht optimal, nur ein kleiner Steg und zwei Container für die Boote. Deshalb würden die sich gern bei uns ansiedeln."

Der frühere Sportlehrer ist zuversichtlich, dass Schulbau Hamburg grünes Licht für den Neubau geben wird: "Der wäre ein Prestige-Objekt für die Stadt, weil es so etwas bisher in Hamburg nicht gibt."