Liedertag: Chöre präsentieren sich in der St.-Severini-Kirche

Die stimmgewaltige Premiere hatten sich die Chorleiterinnen Anja Engelke und Christina Grandt für das Ende des 62. Kirchwerder Liedertages in der St.-Severini-Kirche aufgespart: Mehr als 40 Sänger der Liedertafel Cantus/ Eintracht und des Gastgebers Liedertafel Teutonia ließen die dramatische Schiffsfahrt von König Olav Trygvason (964-1000) über die Nordsee nach Norwegen in dem Werk "Landerkennung" von Edward Grieg lebendig werden. Ihre intensive Probenarbeit hat sich gelohnt. Das Publikum dankte mit großem Applaus für den Genuss, einmal wieder einen so gut besetzten Männerchor erleben zu dürfen. Sonderapplaus verdiente sich dabei "Teutone" Hartmut Kann mit seinem Solopart.

Auch die kleineren Besetzungen wussten sich gut in Szene zu setzen - allen voran der Nachwuchs. Angelika Balster und die "Florinis" zauberten mit "Schwabdubidubidubidu" Lächeln auf die Gesichter. Auch die "Elbkinners" haben es raus und sorgten gestenreich mit "Hmm, Ahh und Iiih - denn Jule wäscht sich nie" für gute Laune.

Die Kleinen zeigten, was die Großen gern noch mehr beherzigen dürfen: "Singen macht Spaß." Wer diese Unbeschwertheit ein wenig ins Erwachsenenleben gerettet hat, konnte beim Publikum punkten. Es galt für alle Chöre, ob Teutonia- oder Flora-Formationen, Edelweiß, Harmonie Sande, Cantus/Eintracht, Landfrauen Singkreis oder Damenchor 2000: Jedes Lied gewann mit einem Lächeln der Singenden, einem munteren Blick ins Publikum.

Ihren eigenen Charme hatte die Moderation von Thomas Oehlmann. Seine Ansagen reizten den neben ihm platzierten "Damenchor 2000" immer wieder zu kleinen Korrekturen und wurden so zum "running gag" des gut zweistündigen Konzerts.

In derart gelockerter Stimmung gab der Chor alles und bot mit "Es war so schön mit dir" einen der musikalischen Feger des Abends.

Aus dem vielfältigen Angebot des Liederags stachen einige Stücke besonders hervor. Mucksmäuschenstill wurde es in der großen Kirche bei "Von guten Mächten" von Dietrich Bonhoeffer von der Chorgemeinschaft Cantus/Eintracht (Leitung Anja Engelke). Originell klang das Bierlied "Piwny spew" von Handrij Zeiler. Die Harmonie sang unter Leitung von Michael Georgi die deutsche Fassung, während ein neues Mitglied aus der Oberlausitz mühelos das zungenbrecherische sorbische Original beisteuerte.