Premiere: Nachbau des historischen Schiffes segelt auf der Elbe

"Jetzt ist er zu Hause angekommen", freut sich Schiffsführer Carsten Weide, als er am Sonnabend gegen 16.15 Uhr mit "Uns Ewer" unter voller Besegelung Zollenspieker ansteuert. Neugierig beobachten die Wochenendausflügler vom Deich aus die Manöver des nach historischem Vorbild gebauten Holzboots vor dem Fährhaus. "Ist der schön", ruft Marianne Bargner unüberhörbar und erklärt ihrem Enkel Lukas, dass mit solchen Segelschiffen früher das Gemüse aus den Vierlanden in die Stadt transportiert wurde.

Gegen 10 Uhr war die Ewer-Crew mit acht Mann an Bord von Allermöhe aus zu ihrem ersten Segeltörn nach Fertigstellung des Nachbaus aufgebrochen. Per Motor und mit gelegtem Mast ging es durch die Tatenberger Schleuse. Dort war die Aufregung bei der Mannschaft deutlich zu spüren: Das anstrengende Aufstellen des 600-Kilo-Masts aus Bergedorfer Douglasie, das Anschlagen der Segel - alles brauchte volle Konzentration. Es fehlt noch Routine.

Dann geht es auf die Stromelbe. Die Segel werden gehisst: zuerst das Vorsegel, dann die Gaffel mit dem Groß. Knapp 70 Quadratmeter Segelfläche treiben nun den Ewer stromaufwärts, eine leichte, aber stete Brise von achtern. Carsten Weide stellt den Motor auf Leerlauf. "Der Ewer liegt super im Wasser", befindet der Schiffsführer: "Er lässt sich behänd und leicht steuern, besser als erwartet."

Unerwartet war dann auch der Empfang in Zollenspieker. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und Staatsrat Dr. Christoph Krupp (beide SPD) gratulierten zur ersten Vierlandentour, Krupp hatte sich als Bergedorfer Bezirksamtsleiter für das Ewer-Projekt stark gemacht. Die Politiker waren zur Klausurtagung im Fährhaus, gönnten sich eine kurze Auszeit. Am Sonntag fuhr der Ewer gegen den Wind zurück nach Bergedorf, weitgehend unter Motor.