Ortskern: Im Fokus stehen Restaurant-Parkplätze, Saalerhalt und die Verwendung von Referenzen

An Rieges Gasthof sind nach wie vor mehrere Parteien interessiert. Neben dem Verein "Wohnprojekt Stadt Land Fluss", der dort neuen Wohnraum für Alt und Jung schaffen möchte, hatte auch Arne Meyer, Betreiber der Wein- und Friesenstube, bei der Stadt ein Gebot eingereicht. Im Gegensatz zu dem Mehrgenerationenprojekt will der Gastronom den alten Saal in seiner jetzigen Größe erhalten. Dadurch stößt er im Dorf auf viele offene Ohren.

Doch das passt nicht jedem. Der Bürgerschaftsabgeordnete Olaf Duge (Grüne), der als Mitglied der Kommission für Bodenordnung über die Zukunft des seit 15 Jahre leer stehenden Gebäudes mit entscheidet, vermutet sogar, dass Meyer "auf Verwaltung und Politik einwirkt", damit er seinen Gästen weiterhin Parkplätze zur Verfügung stellen kann, die sonst von dem Wohnprojekt mit dem Gasthof gekauft würden. In einer Schriftlichen Kleinen Anfrage an den Senat forderte Duge Aufklärung über die Zahl der Parkplätze des Restaurants.

Meyer kann sich über die Anfrage nur wundern: "Es ist interessant, was versucht wird, um uns anzuprangern, nur weil ich mich für den Gasthof interessiere", sagt er. Die Parkplätze, die in der Anfrage angesprochen werden (Flurstück 4197), befinden sich auf dem Grundstück der Ochsenwerder Schützengemeinschaft. Die Fläche steht nicht zum Verkauf. "Und mit den Schützen habe ich eine Absprache, dass meine Gäste deren Parkplätze nutzen dürfen", sagt der Gastronom.

Das Bezirksamt prüft nun, ob er genug Parkplätze vorhält, zumal seit der Eröffnung des großen Anbaus 2010 keine weiteren ausgewiesen wurden. Während das Amt von sieben Stellplätzen weiß, nennt Meyer 15.

"Die acht weiteren wurden vielleicht nie korrekt als solche in den Bauunterlagen eingetragen", sagt Meyer. Als sein Vater das Restaurant 1968 eröffnete, habe der vermutlich versäumt, ein weiteres Flurstück, das seit Beginn als Parkfläche genutzt wird, entsprechend auszuweisen. Um die Angelegenheit abschließend zu klären, hat der Gastronom nun nachträglich einen Bauantrag gestellt.

Arne Meyer würde den Saal von Rieges Gasthof gern "in Schuss bringen und erhalten", um dort Feiern, Konzerte, Theateraufführungen und andere Events veranstalten zu können - Bewirtung inklusive. Für den Rest des Gebäudes sieht er mehrere Möglichkeiten: "Dort würde ich Unterkünfte schaffen, vielleicht aber auch die alte Kneipe und die früheren Wohnungen entkernen und einen grünen Innenhof anlegen." Zuerst einmal würde sich Meyer jedoch "auf den Saal konzentrieren" und dann "nach und nach weiter ausbauen".

Was die Mitbewerber angeht, schießt der Gastronom nun zurück: Er weist darauf hin, dass das Wohnprojekt in einem Schreiben, mit dem es sich um Rieges Gasthof beworben hatte, diverse Institutionen als Referenz angeführt hat, darunter Pastor Andreas Meyer-Träger (Kirchengemeinde St. Pankratius). Doch die vom Projekt genannten wollen in jedem Fall neutral bleiben. "Bei der Vergabe des Objektes beziehen wir bewusst keine Stellung."

"Wir wollten nur zeigen, dass wir mit den Menschen im Dorf gesprochen haben und kein No-Name-Investor sind. In dem Bewerbungsschreiben haben wir nur wiedergegeben, dass uns viel Erfolg gewünscht wurde", sagt Julian Bubel aus dem Wohnprojekt.

Er wundert sich wiederum, weshalb sich das Vergabe-Verfahren so in die Länge zieht. "Wieso wurde das Für und Wider nicht schon vor der Ausschreibung abgewogen? Warum gibt es erst jetzt eine Stadtteilwerkstatt, bei der es um die Zukunft des Gasthofes geht?"