Biosphärengebiet: GÖP informiert bei zwei Regionalforen

. Die Gesellschaft für ökologische Planung (GÖP) engagiert sich für ein "Biosphärengebiet Hamburgische Elblandschaft". Um es bei der Unesco anmelden zu können, wirbt der Naturschutzverband um Akzeptanz in der Bevölkerung. Bei sogenannten Regionalforen in der Grundschule in Ochsenwerder und in der Stadtteilschule Kirchwerder ließen sich rund 100 Interessierte, darunter viele Landwirte, von GÖP-Mitarbeiter Kai Schmille informieren. Viele Bauern sind skeptisch.

Etwa 30 000 Hektar zusammenhängendes Terrain innerhalb von Hamburgs Grenzen will die GÖP zu einem Biosphärengebiet ernennen. Es würde unter anderem die gesamte Elbaue mit Vordeichflächen, die eingedeichten Marschen und große Teile des Geesthanges umfassen. Die Vier- und Marschlande würden mit mehr als 13 000 Hektar den Löwenanteil liefern.

Schmille erläuterte bei den Regionalforen ausgiebig das Konzept, nannte etwa den Erhalt des Landschaftsbildes und das Schaffen eines "Labels" als Vorteile. "Von so einem Produktsiegel profitiert etwa der Obstbauer, der seine Äpfel vermarkten will", sagte der Naturschützer. "So ein Gebiet würde auch helfen, die Lebensqualität zu erhalten", meinte eine Besucherin.

Von einem erhöhten Besucherstrom hätte wiederum die Tourismusbranche Vorteile. Schmille betonte, dass die Gartenbauer und Landwirte keine Gesetzesregelungen zu fürchten hätten: "Die Sache geht von unten nach oben, basiert auf Freiwilligkeit." In vielen kleinen Schritten soll so der Naturschutz vorangetrieben werden. Schmille: "Es geht darum, so umweltfreundlich wie möglich zu wirtschaften." Allerdings würde die Unesco das Projekt nicht mit Fördermitteln bezuschussen.

"Die Landwirte, die Felder in den Kirchwerder Wiesen bewirtschaften, sind oft skeptisch", sagte Schmille. "Sie fühlten sich über die Einschränkungen in dem Naturschutzgebiet nicht immer offen und ehrlich aufgeklärt. Doch ein Biosphärengebiet ist etwas anderes."

Andreas Kröger, Präsident der Landwirtschaftskammer, sieht für die Bauern "derzeit keinen Nutzen", bezeichnet das Vorhaben als "interessante Ideensammlung". Kröger: "Wir werden zur GÖP Kontakt aufnehmen, wollen die Diskussion vertiefen." Er betonte, dass die Landwirte den Großteil der Fläche - "16 500 Quadratmeter in den Vier- und Marschlanden und im Alten Land" - bewirtschaften. Interessant wäre das Projekt, wenn es dafür sorgen würde, dass landwirtschaftliche Flächen langfristig vor Überplanung geschützt würden, meint Kröger: "Doch das Planungsrecht steht über einem Biosphärengebiet."