Denkmaltag: Hoffest am Kirchwerder Mühlendamm lockt Hunderte in die Natur

. Woher hat die Ohe ihren Namen? Was ist eine Hungerharke? Warum sind im Schweinestall verkohlte Holzbalken verbaut? Die Antworten auf diese Fragen waren das Salz in der Suppe beim "Tag des offenen Denkmals" auf dem Biohof am Kirchwerder Mühlendamm.

Beim Rundgang über den großen Hof tauchte Georg Eggers mit interessierten Gästen in die Geschichte ein. Die Ohe werde häufig mit Aue in Verbindung gebracht, was im Urstromtal der Elbe schlüssig scheint. Doch, so Eggers, historisch betrachtet lag der von Wald umgebene Hof an einer der höchsten Stellen an der Elbe, immerhin drei Meter höher als in Ochsenwerder. In Vierlanden ist das fast schon ein Berg - da passt das alte Flurwort Ohe, das für "Erhöhung, Insel und Gehölz" steht.

Als eine Art historisches Recycling lassen sich die verkohlten Balken in der Ziegelfachwerkscheune (alter Schweinestall) erklären. Sie stammen aus dem Haupthaus, das 1834 abbrannte. Sie wurden wieder verwendet, da Bauholz schwer zu bekommen war. So haben beispielsweise die gut 16 Meter langen Deckenbalken der großen Scheune eine lange Reise hinter sich: "Sie kamen aus dem Oberländischen, wurden aus Böhmen, dem Riesengebirge, die Elbe heruntergeflößt", sagt Eggers.

Hungerharke, Dreschflegel, Forken und Rechen: Die alten Arbeitsgeräte sind normalerweise im Kornspeicher verstaut und waren gestern in einem Zelt ausgestellt. Der Kornspeicher wurde 1535 erbaut, und ist das älteste Wirtschaftsgebäude Hamburgs. Quer passt die Hungerharke kaum durch dessen niedrige Tür: Mit den vielen, langen Zinken der Harke durften früher Tagelöhner und andere arme Menschen über die bereits abgeernteten Felder streichen, in der Hoffnung auf karge Getreidereste gegen den Hunger.

Hunger schieben musste beim Hoffest und Denkmaltag gestern niemand: Leckere Kuchen und duftende Brote frisch aus dem Backhaus lockten. Außerdem gab Dr. Ute Meede bei Naturrundgängen Einblicke in Flora und Fauna, amüsierten sich die Kinder auf dem Spielplatz und bei Treckerfahrten. Viele Gäste kamen mit dem Rad und waren sich einig: "Das ist immer einen schönen Ausflug wert."

Vom Bauernhof mit vielen Rindern und Kühen zu einem Betrieb mit mehr Schweinen und Ackerbau hin zu Biohof und Ausflugsziel: Ein steter Wandel verändert den Hof seit Hunderten Jahren. Unter der jetzigen Leitung von Henning Beeken geht es weiter Richtung Zukunft und so soll das Angebot an Ferienwohnungen vergrößert und die Direktvermarktung der hofeigenen Bio-Produkte ausgeweitet werden.