Kirchwerder (ten). Ein bisschen erschöpft hockt ein acht Wochen alter Storch auf dem Behandlungstisch von Tierarzt Dr. Hans-Jörg Blanke am Kirchwerder Hausdeich.

Gerade hat Blanke ihm die Füße "getaped", sie mit starkem Klebeband nach vorn dirigiert. Jürgen Pelch, Storchenbetreuer beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu), hatte das Tier aus Wilhelmburg abgeholt. Anders als die drei Geschwister, die schon Flugübungen machen, hockte der Jungstorch nur im Horst.

Die Ursache war in Kirchwerder schnell gefunden: "Das linke Fußwurzelgelenk ist heiß, dick und entzündet", sagt Blanke. Der Jungstorch hat in Schonhaltung die Füße nach hinten gebogen. Doch so lässt sich nicht laufen, geschweige denn vom Horst-Rand zum Flug abheben.

Jetzt bekommt Adebar erst einmal leckere Fischhappen samt Antibiotika-Kur und geht für zwei Wochen in die Obhut von Jürgen Pelch, der ihm "einen großen Stall mit viel Platz zum Herumlaufen" bieten kann. Mit dem Flug gen Süden wird es jedoch dieses Jahr nichts werden. Daher darf der Jungstorch im Nabu-Artenschutzzentrum Leiferde in Gifhorn überwintern.