11. Musiktage: Fulminantes Abschlusskonzert mit dem St. Simeon Orchester

Das Abschlusskonzert der elften Bergedorfer Musiktage mit dem Hamburger St. Simeon Orchester beim Elbe-Open-Air-Festival war nicht nur der Schluss-, sondern auch ein Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe. Etwa 250 Zuhörer lauschten und applaudierten einem Ensemble, dessen Darbietung denkbar abwechslungsreich geriet und zudem lust- und humorvoll war. Für zweieinhalb Stunden lag ein Zauber in der Luft.

Seit fünf Jahren leitet Michael Wild, Konzertmeister an der Staatsoper in Hannover, das St. Simeon Orchester im Stadtteil Alt-Osdorf, das sich etwa je zur Hälfte aus professionellen Musikern und ambitionierten Amateuren zusammensetzt. Es dürfte diese schöne Kombination aus instrumentaler Einzelhochleistung und zwangloser Spielfreude sein, die ein so beseeltes Konzert wie am Freitag gelingen ließ.

Die Ouvertüren zu Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" und Johann Strauss' "Fledermaus", der Ungarische Tanz Nr. 6 von Brahms - all diese bekannten Melodien sind nicht unermesslich schwer zu intonieren, wollen aber stets aus einem Guss sein, was Michael Wild und sein mehr als 30-köpfiges Orchester spielend leisteten. Auch die von den Streichern ausschließlich gezupfte Pizzicato-Polka von Strauss bot da keine Hürde.

Große Klasse bewiesen Harfenistin Alexandra Guiraud und Solo-Cellistin Alexandra Silina mit ihrem bewegenden Duett "Der Schwan" aus Camille Saint-Saëns' "Karneval der Tiere". Natalia Böttcher brillierte am Akkordeon beim melancholisch-schrägen "Adios Nonino" von Argentiniens Tango-Komponist Astor Piazolla, und der Orchesterchef selbst gab mit der Violine und Vittorio Montis temperamentvollem "Czardas" den wilden Paganini im roten Glitzermantel. Sopranistin Ulrike Spengler erntete mit ihrem stimmgewaltigen "Klänge der Heimat" den größten Applaus. Drei Zugaben, zum Schluss der Radetzky-Marsch - vorher ließ das Publikum das Orchester nicht von der Bühne. Ein fantastisches Konzert.