Jubiläum: Mehr als 4000 Besucher beim zweitägigen TOCH-Spektakel

. Geratter von Motoren aller Arten, das typische "Toch Toch" der Lanz Bulldogs, Benzin- und Bratwurstduft und beste Volksfeststimmung erfüllten zwei Tage lang das 25. Jubiläum des Traktoren-Oldtimer-Clubs Hamburg, kurz TOCH, in Neuengamme.

Schon der Shuttelservice zwischen Park- und Festplatz war ein Highlight. Viele Gäste genossen gleich mehrere Fahrten mit den Treckern und in den Loren der historischen Feldbahn aus Aumühle. 310 Meter "fliegende Gleise" hatten die "Schotterzwerge" des Lokschuppens Aumühle gemeinsam mit älteren Mitgliedern und dem befreundeten Verein der Buchhorster Waldbahn eine Woche lang auf der grünen Parkplatz-Wiese an der Feldstegel "verpallt" - also plan ausgerichtet. Mit der Handkurbel brachte Lokführer Claus Thiele Schwung in den Ein-Zylinder-Diesel-Motor, blies kräftig ins alte Signalhorn - los ging die gemütliche Fahrt bis zur Festwiese hinter dem Gasthof Kücken am Neuengammer Hinterdeich.

Mehr als 220 Oldtimer - von Traktoren wie Lanz-Bulldog, Hanomag, Fendt, Deutz oder Porsche über Feldmaschinen zum Dreschen, Pflügen, Mähen bis zu schicken Cadillacs, Mercedes, Motorrädern und antiken Fahrrädern - präsentierten sich hier in ihrem historischen Charme. Wenige hatten noch die Patina ihrer jahrzehntelangen Arbeit, viele erstrahlten hochglanzpoliert in leuchtenden Farben.

Die Mitglieder des TOCH und etwa 20 befreundete Oldtimer-Vereine hatten mit vielen Ständen, Vorführungen, Tanz und kulinarischen Angeboten für ein umfangreiches und spannendes Programm gesorgt, das mehr als 4000 Gäste aus ganz Norddeutschland anzog. "Wir wollen zeigen, wie man früher gearbeitet hat und wie gut die historischen Landmaschinen heute noch funktionieren", sagt erster Vorsitzender, Oliver Treichel.

Die Besucher erlebten Wettfahrten zwischen einem Lanz Bulldog von 1921 und einem Ritscher Typ 12 von 1937, moderiert von Achim Schmidt vom Freilichtmuseum Kiekeberg, der das Publikum humorvoll durch beide Tage führte. Wer wollte, konnte sich beim Holzspalten, Buschhacken oder an Motorsägen austoben. Kinder und Eltern erfuhren die harte Landarbeit am Stand von Karl Edlefsen aus Bredstedt. Jens-Peter Holm zeigte auf historischem Mähdrescher und Mahlmaschine, wie Korn vor fast 100 Jahren geerntet und verarbeitet wurde. "Damals waren das getrennte Arbeitsgänge über mehrere Tage", sagt Treichel. "Heute macht das eine computergesteuerte Maschine in ein paar Stunden." Liebe zur Einfachheit der Technik und der Wunsch, alte Traditionen zu bewahren, sieht Treichel als Motivation für das Hobby.

Dabei kann es auch mal heiß hergehen, wie das Wettglühen am Sonntag zeigte. Vier Lanz Bulldog kämpften mit flammenspuckender Heizlampe unter dem Glühkopf um den schnellsten Start. Am schnellsten konnte Oliver Treichel den Lanz Bulldog Allzweck D 3506 von 1951 von Herbert Böttcher starten.

Wichtig ist TOCH die Jugendarbeit, die von Jugendwart Martin Struß organisiert wird. So tuckerten immer wieder begeisterte Jugendliche auf Oldtimern über das Gelände. In den nächsten Wochen wird die Jugendgruppe den jüngsten "Scheunenfund", einen Elfer Deutz von 1935, restaurieren und in seinen Urzustand zurückbauen.