Schulweg: Autos sollen Kehre meiden

Die ersten Schultage nach den Sommerferien zeigen, wie schnell eine gute Errungenschaft in Vergessenheit geraten kann. "Rin un rut", die Haltestelle mit dem grünen Banner zum sicheren Aus- und Einsteigen von Schulkindern am Curslacker Deich/Ecke Odemanns Heck, wird nur selten genutzt.

Eltern fahren ihre Kinder lieber direkt vor das Tor der Grundschule Curslack-Neuengamme, nutzen die Zeit für Verabschiedungszeremonien oder Klönschnacks mit anderen Eltern. Dabei ist das Parken in der Kehre verboten. Nur zum schnellen Aus- und Einsteigen sind hier haltende Autos geduldet.

"In den vergangenen Jahren hatten wir hier Unfälle und sehr prekäre Situationen", sagt Schulleiterin Birgit Freitag. Dicht parkende Autos behinderten die Feuerwehr, die nicht schnell genug zu einem Brand in der Nachbarschaft kam, in einem anderen Fall wurde ein Junge durch eine aufgestoßene Autotür vom Rad gerissen.

"Mit der 'Rin un rut'-Haltestelle wollen wir die Situation in der Kehre entspannen und einen sicheren Ort schaffen", sagt Torsten Wegener, Elternratsvertreter und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Verkehr. Gemeinsam mit Schülern, Lehrern, Eltern, Polizei und Bezirksamtsmitarbeitern war die Aus- und Einsteigezone 2012 errichtet worden. Dafür wurde das Gehölz zurückgeschnitten und ein Durchgang zum Radwanderweg angelegt. Kinder, die hier aussteigen, müssen keine Straßen überqueren, gelangen geradewegs am Gasthof "Alter Bahnhof" vorbei zur Schule.

Das Konzept sieht vor, dass Autos im "Rin un rut"-Bereich nur kurz halten, dann würden auch Staus vermieden, wie die Organisatoren der AG Verkehr annehmen. "Leider nutzen zu wenig Eltern dieses Angebot", sagt Wegener. Umfragen unter den Kindern haben dagegen eine hohe Zustimmung ergeben - sie würden gern ein Stückchen gemeinsam zu Fuß gehen.

Auch Nicola Timmann findet die "Rin un rut"-Haltestelle optimal, weil sie mehr Sicherheit bietet. Morgens springt Tochter Nina (8) hier schnell aus dem Auto, mittags wird sie abgeholt. "Leider warten zur Mittagszeit hier oft Linien-Busse auf ihren Einsatz", sagt Timmann. Dann wird es mit dem Abholen schwierig.

Peggy Potrikus, die Sohn Jason (8) zur Schule fährt, nutzt den "Rin un rut"-Bereich oft nicht, "weil morgens hier Lkw parken". Mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein und der Firma, der die Lkw gehören, führten die Organisatoren Gespräche, um das Problem zu lösen. Potrikus findet, dass sich die Verkehrssituation an der Curslacker Schule generell entspannt habe, seit dort nur noch die Grundschule angesiedelt ist. Auch kämen viele Kinder mit Tretroller, Fahrrad oder im Bus zur Schule.

Doch in Zukunft könnte sich die Lage verschärfen: "Aus Kirchwerder kommen jetzt ältere Schüler zu uns - bis 2014 werden wir hier 600 Kinder unterrichten", sagt Birgit Freitag. Die Schulleiterin und Elternratsvertreter Wegener wünschen sich, dass alle Eltern das "Rin un rut" nutzen. Wegener: "Wir wollen Eltern nicht bevormunden. Wir wollen mit dem Angebot zu Rücksicht anregen." Auf Elternabenden werden die Organisatoren noch einmal darauf hinweisen.