Cruiser-Treffs: Anwohner sind genervt

. Die Zeiten, als Reinhold Spitzky und seine Frau ausgeschlafen ins Wochenende starteten, sind lange vorbei. Immer freitags auf sonnabends können sie schlecht schlafen. Das Ehepaar wohnt am Mittleren Landweg - 300 Meter Luftlinie von der Aral-Tankstelle am Wilhelm-Iwan-Ring entfernt. Dort treffen sich an jedem Freitag Cruiser aus ganz Norddeutschland. Bis zu 500 aufgemotzte Autos sind laut Polizei dann in Allermöhe unterwegs.

"Manchmal werden auch in der Woche Rennen im benachbarten Gewerbegebiet gefahren. Wenn die bis nachts um 1.30 Uhr auf der Hans-Duncker-Straße oder dem Wilhelm-Iwan-Ring unterwegs sind, ist das hier extrem laut", sagt Spitzky (57). Beliebt sei unter den jungen Leuten auch das Hochdrehen der Motoren im Leerlauf - bis die Motoren automatisch abschalten. Spitzky: "Die Lämbelästigung ist kaum auszuhalten."

Seit Monaten meldet sich der Fräser regelmäßig bei der Polizei, wenn die Cruiser Gas geben. Auch Spitzkys Nachbarn sind genervt. Katrin Dannenbring lebt mit ihrem Mann und vier Kindern (sechs Monate bis elf Jahre) ebenfalls am Mittleren Landweg, etwa 200 Meter Luftlinie von der Tankstelle entfernt. "Von den heulenden Motoren wachen die Kinder nachts regelmäßig auf. Das ist ein Höllenlärm", sagt die 35-Jährige. Die Familien müssen die Schlafzimmerfenster auch bei tropischen Temperaturen schließen. "Trotzdem ist es laut. Wenn ich abends noch fernsehe, muss ich den Ton sehr laut stellen. Die Cruiser sind ab 21 Uhr aktiv."

Spitzky hat auch schon an das Aral Service Center gemailt - ohne Erfolg. Sein Anliegen sei an den zuständigen Bezirksleiter weitergeleitet worden, heißt es in dem Antwortschreiben. "Passiert ist bisher aber nichts", sagt Spitzky. Die Polizei habe auf seine E-Mail noch nicht reagiert.

Den Beamten ist das Problem mit den Cruisern allerdings bestens bekannt: Seit Wochen werden die Treffen von Polizisten begleitet. "Wir sind vor Ort präsent, versuchen den Lärm einzudämmen und illegale Rennen zu verhindern", sagt Gabriele Schröder, kommissarische stellvertretende Leiterin des Polizeikommissariats 43. Ordnungswidrigkeiten würden sofort geahndet. Doch die Beamten können nicht überall gleichzeitig sein: Das Problem sei, dass die Hobby-Rennfahrer weitläufig in dem Gewerbegebiet unterwegs seien. Außerdem sind die Cruiser sehr gut vernetzt, warnen sich gegenseitig vor der Polizei.