Blumengroßmarkt: 180 Betriebe bieten ihre frische Ware an - Der Umsatz sinkt

. Der Blumengroßmarkt Hamburg will den stetig sinkenden Umsätzen mit einer Frische-Offensive entgegen treten. "Ich bin von hier! - Blumen und Pflanzen von Gärtnern aus der Region", steht auf Aufklebern, Schildern und Plakaten, die den Käufer auf grüne Produkte aufmerksam machen sollen, die in einem 100-Kilometer-Umkreis rund um den Blumengroßmarkt an der Banksstraße erzeugt wurden. Denn: Regionale Produkte überzeugen durch ihre Frische und Haltbarkeit. Die kurzen Transportwege sind außerdem gut fürs Klima.

An der Marketing-Aktion beteiligen sich neun der zehn Blumengroßmärkte in Deutschland. Lediglich der Münchner Markt wirbt für seine Produkte lieber im Alleingang. "Damit ist Westdeutschland - bis auf Bayern und Teile Niedersachsens - komplett abgedeckt", sagt Klaus Bengtsson, Sprecher der Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg. In Ostdeutschland gibt es keine Blumengroßmärkte.

Mit 180 Anbietern - 150 Erzeugerbetriebe, 30 Großhändler und Importeure, fast alle aus den Vier- und Marschlanden - ist der Hamburger Blumengroßmarkt mit Abstand der größte und vielfältigste, gefolgt von Frankfurt und Köln mit jeweils etwa 100 Anbietern. "Bisher haben sich rund 20 Erzeugerbetriebe der Frische-Offensive angeschlossen", sagt Bengtsson.

Die Nutzung des Slogans "Ich bin von hier!" ist den Käufern und Verkäufern vom Blumengroßmarkt vorbehalten. Sie verpflichten sich gegenüber der Vereinigung Deutscher Blumengroßmärkte (VDB), die Marke ausschließlich für die regional erzeugten Produkte einzusetzen. Für die Werbematerialien müssen sie bezahlen. Den Rest (Werbeagentur, Anzeigen etc.) finanziert die VDB.

"Wir wollen den traditionellen Blumen-Einzelhandel stärken, die inhabergeführten Fachgeschäfte, die Händler auf dem Wochenmarkt", sagt Bengtsson. Denn die "Kleinen" haben Unterstützung bitter nötig: Supermärkte, Tankstellen und Baumärkte machen ihnen immer mehr Konkurrenz. Größter Blumen-Einzelhändler in Deutschland ist Aldi-Süd.

Bengtsson: "Dabei haben die Traditionsbetriebe Einiges zu bieten: Sie können spontan reagieren, wenn plötzlich bestimmte Blumen benötigt werden, etwa für eine Hochzeit oder eine Beerdigung. Außerdem wissen gerade Stammkunden das kleine Geschäft in der Nachbarschaft zu schätzen - fachkundige Beratung und Klönschnack inklusive."

Überhaupt sieht der Sprecher des Blumengroßmarktes einen Trend darin, dass immer weniger Massenware verlangt wird. Statt vorgefertigten Sträußen seien individuell zusammengestellte, außergewöhnliche Blumen-Kreationen im Kommen. Immer stärker sind auch Beet- und Balkonpflanzen gefragt, berichtet Bengtsson, "also alles rund ums Thema Garten".

Auf dem Hamburger Blumengroßmarkt, einem Teil des Großmarktes, auf dem auch Obst und Gemüse gehandelt wird, wechseln Blumen und Pflanzen montags bis sonnabends zwischen 3 und 9 Uhr den Besitzer. Der Blumengroßmarkt existiert seit 99 Jahren. Bis 1962 war er in der Markthalle am Klosterwall, danach an den Deichtorhallen. 1984 zogen die Händler an die Banksstraße. Damals waren es mehr als 400. "Auch wenn die Zahl der Anbieter um mehr als die Hälfte gesunken ist, sind die Marktflächen zu 95 Prozent vermietet", sagt Bengtsson. "Immer weniger Betriebe haben also immer größere Stände." Im Durchschnitt sind sie 25 bis 30 Quadratmeter groß. Die kleinsten Marktflächen zählen sechs Quadratmeter, die größten Stände erstrecken sich über 250 Quadratmeter.

Im vergangenen Jahr machten die 180 Markthändler 76 Millionen Euro Umsatz. Vor zehn Jahren waren es etwa zehn Prozent mehr.

Von den 249 Erzeugerbetrieben, die es laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr in den Vier- und Marschlanden gab, sind mit 129 mehr als die Hälfte auf dem Blumengroßmarkt präsent. Bengtsson: "Vor fünf Jahren war es nur ein Drittel. Das deutet doch auf einen Erfolg der Marktbetriebe hin."