Eichbaumsee: Uferbepflanzung, Zäune und Infotafeln sollen das Gewässer schützen

Mit prüfenden Blicken kontrollieren Klaus Vasel von der Firma Oekon und Inga Eydeler von KLS Gewässerschutz die neue Uferbepflanzung am Eichbaumsee. Abdrücke von Hundepfoten und Füssen zeigen, dass Menschen und Tiere den Uferbereich wieder zertrampelt haben.

Die Experten sind mit dem Anwachsen der Schilf- und Sumpfmatten nur bedingt zufrieden. "Die Pflanzen der Sumpfmatten haben sich kräftig verwurzelt", sagt Klaus Vasel. Schlanksäcke, gelbe Iris, Mädesüß, Blutweiderich und Sumpfdotterblumen werden bald in Blüte stehen. Die Schilfmatten dagegen sehen noch nicht so üppig aus und sind mit Läusen übersät.

Um den Eichbaumsee langfristig zu renaturieren, hatten der Anglersportverband Hamburg, das Bezirksamt Bergedorf, die KLS Gewässerschutz und die Firma Oekon Vegetationstechnik vor vier Wochen eine umfangreiche Uferbepflanzung vorgenommen (wir berichteten). Rund um den Eichbaumsee sind jetzt alle wilden Zugänge zum See mit einem soliden Holzzaun abgesperrt, ebenso Teile des Strandes. Zäune und Schilder mit "Uferschutzzone - Betreten verboten! Bitte halten Sie auch Ihre Hunde fern" sollen Zerstörungen im neu angelegten Schilf- und Sumpfpflanzengürtel verhindern. Auffällige Hinweis- und Informationsschilder erklären das empfindliche Ökosystem des Sees und bitten Besucher und Hundehalter um schonendes Verhalten.

Gerade wurden 18 stabile Sumpfpflanzen und Schilf-Ballen, sogenannte Mega-Bulte, überall dort eingesetzt, wo Menschen und Tiere tiefe Schneisen in die Ufervegetation gefräst haben. In den Ballen sind verschiedene Sumpfpflanzen in einem Jutesack von einem Meter Durchmesser horstartig durchwurzelt. Mitarbeiter der Firma Oekon setzen jeweils zwei bis drei dieser Mega-Bulte in die Lücken im Ufer. "Die Bulte sind sehr stabil und gegen Wasserschwankungen unempfindlich", sagt Klaus Vasel. Gemeinsam mit Dr. Volker Seidel, Chef der Oekon, hatte Vasel die Bulte extra für den Eichbaumsee entwickelt. Nächste Woche werden weitere 16 Bulte gepflanzt.

"Schwimmen und Hundebaden ist im Eichbaumsee verboten - dass sollte endlich beherzigt werden", sagt Hydrobiologin Inga Eydeler. Die Ufer- und Unterwasserpflanzen sollten ungestört wachsen können, denn nur ein hoher Bestand könne auch für eine gute Wasserqualität sorgen.

Alle Experten sind sich einig, dass der See auf einem guten Weg ist, sein Blaualgenproblem in den Griff zu bekommen. Die zahlreichen Hilfsmaßnahmen der vergangenen Jahre, wie das Einbringen des phosphorbindenden Tonminerals Bentophos, greifen bereits. Der extrem hohe Phosphorgehalt des Sees ist geschrumpft. "Trotzdem hängt der Erfolg in hohem Maße davon ab, wie rücksichtsvoll die Menschen mit dem See umgehen", sagt Eydeler.

Die nächste Belastungsprobe für den See wird das Open-Air-Festival Wutzrock am kommenden Wochenende mit mehreren Tausend Besuchern sein. "Wenn Hunderte Camper den See als Klo benutzen, werden die Blaualgen explodieren", sagt Eydeler.

Um hier vorzubauen, hat Eydeler die Behörde für Stadtentwicklung und Umweltschutz (BSU) informiert.

Deren Sprecher Volker Dumann bestätigte, dass die Behörde nächste Woche mit Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles sprechen und sich über mögliche Ansagen und Hinweise auf dem Wutzrock-Festival verständigen wolle.

Unterdessen fordert Dr. Kurt Duwe, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion und Berater für Gewässer- und Meeresschutz, Senator Jutta Blankau auf, "einen Schlussstrich unter das gescheiterte Projekt 'Eichbaumsee' zu ziehen".