Patent: Der Tüftler Helge Knickmeier will seine dreiteilige Konstruktion nun weltweit verkaufen

. Helge Bernhard Knickmeier (44) litt schon als Kind an Heuschnupfen und anderen Allergien. Deshalb war er fasziniert von einer Studie der Nasa, die 1989 veröffentlicht worden war. Darin ging es um die natürliche Aufnahme von Schadstoffen in Raumstationen durch Pflanzen. Knickmeier, Geschäftsführer der Firma Green Innovation Systems am Tatenberger Deich 181, und seine Partner entwickelten schließlich basierend auf der Studie "PolluSan" - einen speziellen Blumentopf, der es Zimmerpflanzen ermöglicht, Raumluft in hohem Maße zu entgiften. Der 44-Jährige hat sich seine Erfindung weltweit patentieren lassen. Ab August soll das "Topf-Pflanz-System" rund um den Globus verkauft werden.

Giftstoffe wie Toluol, Formaldehyd oder Benzol sind etwa in Farben, Bodenbelägen, Computerbildschirmen, Papier, Kleidung, Tabakrauch oder Polstermöbeln enthalten. Die Schadstoffe dünsten aus, gelangen in die Luft der Räume, in denen sich ihre "Wirte" befinden. Herkömmliche Zimmerpflanzen wie Birkenfeigen (Ficus benjamina) und Drachenbäume (Dracaena) nehmen die Schadstoffe auf - größtenteils über ihr Wurzelwerk. Dort kommt die Raumluft bei herkömmlichen Blumentöpfen allerdings schlecht ran.

Die "PolluSan"-Blumentöpfe bestehen aus drei Kunststoffteilen, die einen sogenannten "Kamin-Effekt" erzeugen: Die Raumluft wird auf der unteren Seite in den Topf gezogen und strömt - nach der natürlichen Filterung - nach oben wieder hinaus. Knickmeier: "Eine spezielle Erdmischung speichert die Schadstoffe, bereitet sie durch Mikroorganismen auf und stellt sie der Pflanze zur Verfügung. Sie wandelt dann die Gift- und Nährstoffe um, die sogenannte Verstoffwechselung. Die Mixtur der Erdmischung ist ein Betriebsgeheimnis. "

Die Mikroorganismen haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg dieses Prozesses, sagt Dr. Malgorzata Rybak, Leiterin des Pflanzenschutzdienstes Hamburg. "Sie sind allerdings schwer über längere Zeit am Leben zu erhalten", sagt die Expertin und fügt hinzu: "Außerdem ist darauf zu achten, dass die Nebenzersetzungsstoffe nicht giftiger sind als die Schadstoffe, die beseitigt werden sollen."

Die Wirksamkeit seines Blumentopfes hat sich der gelernte Betriebswirt mehrfach zertifizieren lassen, unter anderem vom TÜV Nord. Bei der "Freiwilligen umwelttechnischen Prüfung" stellten die Experten bei einem mit einem Gerandeten Drachenbaum (Dracaena marginata) bepflanzten Spezialtopf eine Reduzierung des Gefahrstoffes Toluol um 78 Prozent fest.

Knickmeier, der seit elf Jahren an der Entwicklung des Topf-Systems arbeitet, sucht nun Lizenznehmer, die sein Patent weltweit vermarkten. "Wir vertreiben es im deutschsprachigen Raum aber auch direkt", sagt der Tüftler. In China wurden 3500 Exemplare angefertigt.

Mit einem anderen Produkt ist der in Neuallermöhe lebende Tüftler bereits erfolgreich: Seit vier Jahren vertreibt seine Firma "EcoTube", einen aus recycelten Reifen gefertigten porösen Bewässerungsschlauch. Er wird in den Boden gefräst, versorgt die Wurzeln von Rasen, Blumen, Obst und Gemüse gleichmäßig mit Wasser.

"Zwar gibt es Systeme von verschiedenen Herstellern, aber nur unser 'EcoTube' bewässert konstant mit nur 0,6 bar. Das Wasser wird tropfenweise ausgeschwitzt, sodass nichts verdunstet und versickert. Dadurch entstehen keine Versalzungen", behauptet Knickmeier. In Deutschland ist die Nachfrage nach dem Bewässerungssystem bisher gering, im Gegensatz zur südlichen Hemisphäre, berichtet der 44-Jährige, der mit 25 Prozent am Umsatz beteiligt ist. "Firmen aus Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten kaufen unseren Spezialschlauch containerweise."

In solchen Mengen soll auch der "PolluSan"-Topf verschifft werden. Bisher ist er allerdings lediglich in einer Größe (25 Zentimeter Außendurchmesser, 20 Zentimeter hoch) in Steingrau erhältlich. Im Internet (www.pollusan.de) kann er - mit Gerandetem Drachenbaum - für 98 Euro plus 14 Euro Versandkosten bestellt werden.