Telefon-Ärger: Unternehmen benötigt ein halbes Jahr für Rufnummer-Portierung

Ende Juni, nach Ablauf des Vertrages zwischen Vodafone und den Spezialisten für Sonderanfertigungen aus Edelstahl, schaltete der Kommunikationsriese Festnetztelefon, Internet und Fax ab. Nun ist die "Edelstahlmanufaktur" als Kunde der Telekom unter einer neuen Nummer erreichbar. "Für uns ist es aber enorm wichtig, weiterhin unter unserer alten Nummer erreichbar zu sein. Die kennen die Kunden seit 15 Jahren", sagt Happel. Bereits seit einem halben Jahr bemüht er sich um Portierung (Übertragung) der alten Rufnummer - ohne Erfolg.

Das Unternehmen kündigte den Vertrag mit Vodafone, "weil die uns nicht die Internetgeschwindigkeit bieten können, die wir benötigen", berichtet der 42-Jährige. Deshalb wechselte die "Edelstahlmanufaktur" den Anbieter. Happel: "Jegliche Anträge zur Portierung unserer alten Festnetznummer lehnte Vodafone allerdings aus fadenscheinigen Gründen ab." Unter anderem hieß es, der entsprechende Antrag sei falsch ausgefüllt worden, dann war von "Leitungsproblemen" die Rede.

Der Industriemechaniker und Kaufmann bezeichnet das Verhalten von Vodafone als "geschäftsschädigend" und sieht darin für seinen kleinen Handwerksbetrieb einen "GAU". Gerade in den vergangenen Wochen hat die "Edelstahlmanufaktur" viel in Werbung investiert, in den Anzeigen stets ihre alte Rufnummer angegeben. "Auch Kunden, die Folgeaufträge für uns haben, hören nun nur 'Diese Rufnummer ist uns nicht bekannt'", sagt Happel.

Am 27. Juni hatte die Telekom einen "Antrag auf Weiterversorgung" an den Mitbewerber geschickt. Happel: "Dann hätten wir unsere alte Nummer wenigstens bis zur Freischaltung durch die Telekom behalten und alles weitere danach klären können."

Doch auch dieser Antrag nützte nichts: Vier Tage nach der Abschaltung durch Vodafone ließ sich Happel "in stundenlangen Telefonaten" von Mitarbeitern der Vodafone-Hotline bestätigen, dass der Antrag eingegangen sei und bearbeitet werde.

"Das muss laut Gesetzgeber innerhalb von 48 Stunden passieren. Doch nichts geschah. Ich fragte erneut nach und bekam diesmal die Auskunft, dass kein Antrag vorliege. Als ich den Vodafone-Mitarbeiter nach seinem Namen und nach seinem Vorgesetzten fragte, legte er auf."

Happel hat insgesamt "30 bis 40 Telefonate mit den Hotlines von Vodafone und der Telekom geführt". Er hofft, dass sein Unternehmen nun doch noch die alte Rufnummer (040 723 87 27) wiederbekommt, will nun eine "nachträgliche Portierung" beantragen. Happel: "Jetzt, wo die Telekom die Leitung wieder freigeschaltet hat, sollten die eigentlich keine Ausreden mehr haben." Die neue (vorübergehende?) Telefonnummer ist (040) 23 93 33 00.

Vodafone-Sprecher Volker Petendorf räumt unumwunden ein: "Es handelt sich um einen Fehler unsererseits. Wir entschuldigen uns bei Herrn Happel." Bei 4,2 Millionen Anbieterwechseln im Jahr gehe "in 99,9 Prozent aller Fälle" (Petendorf) alles ohne Probleme über die Bühne.

In diesem Fall handle es sich um eine der wenigen Ausnahmen. Petendorf: "Statt einer Portierung haben wir versehentlich eine normale Kündigung ausgelöst. Die Portierung wird schnellstmöglich nachgeholt." Sollte der Kunde wegen des Fehlers Umsatzeinbußen haben, werde Vodafone dafür aufkommen.