Pflanzenschutzdienst: In den Labors im Kompetenzzentrum wird nach gefährlichen Erregern geforscht

Die zwölf Mitarbeiter kümmern sich um drei Bereiche: Versuchswesen/Forschung, Beratung und Diagnose.

Der Pflanzenschutzdienst ist dem Pflanzenschutzamt untergliedert, zugehörig zur Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Während im Hafen Inspektoren Gesundheitskontrollen bei den Pflanzen, die rein- und rausgehen, durchführen, werden die Stichproben und verdächtig erscheinende Pflanzen in den Labors am Brennerhof untersucht. Mehrere Hundert Proben bearbeiten die Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes jedes Jahr.

Meistens werden ihnen Kartoffelknollen oder die Samen von Tomaten, Bohnen und Mais geliefert. "Darin sind oft gefährliche Erreger enthalten", sagt Dr. Malgorzata Rybak, Leiterin des Pflanzenschutzdienstes. "Pflanzen wie beispielsweise Frühkartoffeln, die in riesigen Containern aus Ägypten oder Israel nach Hamburg verschifft werden, können Krankheitserreger in sich tragen", sagt die Wissenschaftlerin. Weisen Rybak und ihr Team einen Erreger nach, muss mitunter eine ganze Schiffsladung vernichtet werden. Das gilt auch für Waren, die aus Hamburg in andere Länder exportiert werden sollen. Rybak: "Alte Krankheiten müssen im Zaum gehalten und Epidemien vermieden werden, neue Krankheiten gilt es zu vermeiden."

Krankheiten an Pflanzen wie Viren, Viroide, Bakterien und Pilze und Schädlinge wie Insekten und Milben verbreiten sich über verschiedene Arten in den Kulturen. Blattläuse und andere tierische Schaderreger wandern meistens aus der Natur in die Kulturen ein. Viren und Viroide werden über Blattläuse übertragen. Auf den Menschen können die Krankheiten nicht übertragen werden. "Sie können aber die Produktion von Gemüse, Beet-, Balkon- und Zierpflanzen gefährden und gerade kleineren Betrieben, wie es sie in den Vier- und Marschlanden zu Hunderten gibt, große Probleme bereiten", so Gartenbau-Ingenieurin Elisabeth Götte.

Am Brennerhof arbeiten die Experten auch auf molekularbiologischer Ebene mit modernen Diagnosemethoden. Die Nukleinsäure, die den genetischen Aufbau der Pflanzen und Schaderreger darstellt, wird mit Hilfe von Chemikalien isoliert und verschiedene Reaktionen provoziert. So kann festgestellt werden, ob die Pflanze von einem Schaderreger befallen ist.

Krankheitserreger wie Blattläuse werden unter (kleinen) Mikroskopen entdeckt. Schließlich ist eine Blattlaus im Vergleich zu einem Virus riesig", sagt Götte.

Das Versuchswesen ist ein weiterer wichtiger Bereich. "Schaderreger werden immer resistenter gegen Pflanzenschutzmittel. Deshalb Arbeiten wir verstärkt am Einsatz von Nützlingen", sagt Götte. So werden etwa verschiedene Arten von Raubmilben Testweise eingesetzt, die von Spinnmilben befallene Rosen retten sollen. Besonders wichtig ist Götte und ihren Kollegen der von der Europäischen Union verlangte "integrierte Pflanzenschutz" - weniger Chemie, mehr Nützlinge. Rund 30 Betriebe in den Vier- und Marschlanden haben auf den biologischen Pflanzenschutz umgestellt.

In modernen Gewächshäusern und unter freiem Himmel geht es um das Ausbalancieren kleiner Mengen chemischer Giftstoffe und verschiedener Arten von Raubmilben, Marienkäfern, Schlupfwespen oder Gallmücken.

Versuchswesen und Beratung waren bis zum 1. März im früheren Bildungs- und Informationszentrum des Gartenbaus in Fünfhausen angesiedelt, die Diagnose-Labore in den Gebäuden der Uni Hamburg am Botanischen Garten. "Nun sind alle drei Säulen unter einem Dach. Ein weiterer Vorteil: Die Wege zu den anderen Institutionen im Kompetenzzentrum, etwa der Landwirtschaftskammer, sind kurz", sagt Rybak.

Die Biologin und Gartenbau-Ingenieurin arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Pflanzenschutzdienst. Rybak: "Die Arbeit macht mir viel Spaß, schließlich sind wir innovativ. Neben dem Umweltschutz haben wir ein anderes großes Ziel, den Erhalt der kleinen Betriebe in den Vier- und Marschlanden."