Sanierung: Viele kleine “Baustellen“: Holzschutz, Bibelrettung, Bilder-Auffrischung, neuer Putz und Lack

Denn die Kirche, die in den Jahren 2000 bis 2006 aufwendig instand gesetzt wurde, ist auch von innen dringend sanierungsbedürftig.

"Die kleineren Arbeiten sollen vor den Jubiläumsfeiern, die im Februar 2014 beginnen, erledigt werden. Dafür stehen rund 20 000 Euro zur Verfügung", sagt Pastor Sven Lundius.

Das erste Geld (1800 Euro) wurde bereits investiert - in eine Holzwurmbehandlung. Das Kirchenvorstandsgestühl war seit Jahrzehnten von den Larven des gewöhnlichen Nagekäfers befallen, drohte komplett zerstört zu werden. Deshalb verpackte Möbelrestaurator und Holzschutzexperte Jürgen Rabeneck (49) das Mobiliar in eine sieben Mal vier Meter große Plastikplane, die auf einem Gerüst befestigt wurde. Durch ein zehn Meter langes Neoprenrohr blies Rabeneck heiße Luft in das verpackte Gestühl. Für die nötige Power sorgte ein mobiler Heizölbrenner, der vor der Kirche stand. "In die heiße Luft werden 200 Liter Wasserdampf geblasen, das ist schonender für das Holz", sagt der Fachmann, der auch häufig Holzwürmer in Dachstühlen jagt.

Die Wärmebehandlung dauerte gut sieben Stunden. Rabeneck: "Im Kern muss das Holz eine Stunde lang auf 55 Grad erhitzt werden, damit die Larven sterben." Deshalb dauert die Behandlung mit einer Außentemperatur von maximal 60 Grad so lange. Um zu wissen, wann die 55-Grad-Marke erreicht ist, hat der Experte zwei Kernfühler ins Holz gebohrt. Sie sind mit einem Messgerät verbunden.

Doch es gibt noch viel mehr zu tun: Unter anderem ist die Restaurierung der Altarbibel geplant. Die Rettung der "Kurfürstenbibel", die 1700 in Nürnberg gedruckt wurde, kostet rund 1000 Euro.

Etwas weniger, 800 Euro, kostet die Restaurierung eines der Gemälde, die Willi Langbein 1930 direkt an die Kirchenwände malte. Allerdings sind alle 18 großformatigen Bilder in einem schlechten Zustand. Kerzenruß und Staub haben sie im Laufe der Jahrzehnte extrem "verdunkelt".

Weiterhin muss Putz in den Kirchenwänden aufgefüllt werden. Der fast 400 Jahre alte Altar ist von Schimmelpilz befallen. Seine Reinigung wird mit 9000 Euro veranschlagt. Doch auch unter freiem Himmel ist schon wieder einiges zu tun: Die Pflasterung vor dem Pastorat muss erneuert werden, die Eingangstüren der Kirche benötigen eine neue Lackierung. Der arbeitsaufwendigste und somit teuerste Posten ist die Sanierung der kompletten Deckenbemalung. Wie die Bilder von Langbein müssen auch die Deckengemälde in mühevoller Kleinarbeit von Staub und Ruß befreit werden. Kosten: 120 000 Euro. Lundius: "Mit dieser Restaurierung kann allerdings erst nach den Jubiläumsfeiern begonnen werden."

Die Finanzierung steht noch nicht, hängt auch von der Spendenbereitschaft der Marschländer ab. Wenn sich für die kleineren Maßnahmen viele Spenden-Paten finden, kann im Anschluss schneller das Großprojekt Deckenrestaurierung gestartet werden. Interessierte melden sich im Kirchenbüro unter Telefon (040) 737 28 24. Internet: www.kirche-allermoehe.de.