Kirchwerder (kb). Das gab es am Kirchwerder Hausdeich 168 noch nicht: Das kleine Hengstfohlen, das wir bei der Erkundung seiner Welt begleiten, ist “getauft“.

Drei Leser hatten die gleiche Idee: Der Name soll nach dem Vater "Heinrich Heine" auch mit "H" beginnen, und er ist ein Hamburger Jung. Konsequent zu Ende gedacht, kann dabei nur "Hanseat" herauskommen. "Für das Fohlen ist der Name noch etwas zu groß, und wir nennen ihn erst einmal 'Hansi'. Aber für den Hengst wird er sehr gut passen", sagte Hannoveraner-Züchter Herbert Putfarcken. Er bedankte sich bei Kerstin Lipke aus Bergedorf, Karen und Lenja Stein aus Escheburg und Karl Schröder aus Kirchwerder, der die Taufe wegen eines wichtigen Termins nicht wahrnehmen konnte, genauso wie bei mehr als 20 weiteren Lesern für die vielen Namensvorschläge. Die reichten von Halodri über Hektor und Helle bis zu Henry, Hannibal und Hopper.

"Ich lag krank im Bett, als ich in der Bergedorfer Zeitung von dem Kleinen las. Für mich war sofort klar, ein echter Hanseat", erzählte Kerstin Lipke (51), die früher selbst geritten ist. Auch Karen Stein (43) ging es so: "Als ich von der Namenssuche las und das Foto sah, kam mir sofort 'Hanseat' in den Sinn", sagte sie und auch Tochter Lenja (13), die in Kirchwerder Reitunterricht bekommt, fiel kein treffenderer Name ein. Sie brachte dem Mini-Hannoveraner sogar ein Windlicht mit dekorierter Taufkerze, Pferdeleckerli, einen Apfel und einen rot-weißen "Hanseaten-Kuchen" mit.

Sehr tapfer bestaunte "Hanseat" die Menschenansammlung auf dem Hof. Hier ein Foto, da eine Streicheleinheit, und dann kam noch der Chef und träufelte ihm Wasser übers Köpfchen. "Du sollst von nun an 'Hanseat' heißen", sagte Putfarcken feierlich. Der Lütte durfte danach mit Mama "Weyda" wieder auf die Weide. Für die Paten gab's bei einem Gläschen Sekt, Kaffee und Kuchen noch einen Plausch über Pferdezucht und die Zukunft von "Hanseat", der erst einmal in Kirchwerder bleiben soll. "Das hat meine Frau entschieden", sagt der Züchter. "Ja. Eigentlich halte mich da komplett raus. Aber er soll nicht weggehen", bestätigt Ellen Putfarcken fröhlich und alle freut's. Nur Enkel Justus (2) ist das egal, der will einfach nur mit Opa auf dem großen Trecker fahren.