Bergedorf. Die Redakteure einer Tageszeitung stechen nicht gerade durch ein Übermaß an Sentimentalität hervor. Dafür ist das, was jeden Tag passiert - in der Nähe oder weltweit - zu ernüchternd: Verbrechen, Katastrophen, Unfälle. Doch bei all' den schrecklichen Nachrichten gibt es mindestens genauso häufig die herzerwärmenden Geschichten - über ehrliche, couragierte und engagierte Menschen.

Auch bei uns treffen in der Vorweihnachtszeit viele gute Wünsche für die Festtage und das neue Jahr ein - per Post, Telefon, Fax oder E-Mail. Eine schöne Geste, die den Nachrichten-Alltag in ein weicheres Licht rückt.

An andere denken, für andere etwas tun - das verbinden auch die Menschen in den Vier- und Marschlanden mit dem Weihnachtsfest. An erster Stelle steht die Familie, aber vielen ist es auch wichtig, denjenigen, die es nicht so gut getroffen haben, Gutes zu tun. Weihnachten rücken alle näher zusammen oder wie es Heike Deutschmann sagt: "Mir ist es wichtig zu sehen, dass in meiner Umgebung und in weiten Teilen der Welt die Menschen in der Weihnachtszeit freundlicher und friedlicher miteinander umgehen."

Familie Deutschmann aus Curslack, Heike (58), Sonderschullehrerin : "Ganz wichtig ist uns allen die Sendung 'Gruß an Bord'. Hier grüßen weltweit Familien ihre verwandten Seefahrer zu Weihnachten." Gerhard (61), Ingenieur: "Schön ist, dass unser Sohn Ocke diesmal bei uns ist und nicht auf See." Ocke (29, r.), Offizier auf einem Segelschiff: "Zu Weihnachten ist mir wichtig, die Freunde aus der Jugendzeit wiederzutreffen." Momme (27, l.), Windenergieanlagen-Mechatroniker: "Für mich ist ein ungezwungenes, fröhliches Beisammensein im Familienkreis wichtig - ohne Geschenke!"

Thomas Sannmann (53), Demeter-Gärtner in Ochsenwerder: "Ich möchte Weihnachten zur Ruhe kommen, nicht nur feiern und essen, sondern innehalten und über die Bedeutung dieses Festes nachdenken. Mit Christi Geburt begann für die Menschheit etwas ganz Neues. Für mich ist es ein kosmisches Ereignis, dass Jesus auf die Erde kam. Welche Bedeutung hat das für mich heute? Wir Menschen tragen nun die Christus-Kräfte in uns und müssen sie nutzen. Für mich liegt der Fokus auf unserem künftigen Wirtschaften - es muss für die gesamte Menschheit sinnvoll sein."

Dagmar Nettelmann Schuldt (43), Künstlerin im "Alten Schulhaus", Allermöher Deich: "Mich bewegt zu Weihnachten das neugeborene Kind in der Krippe, weil dieses Kind in Armut zu uns gekommen ist. Es erstaunt mich, dass wir das zu unserer Religion gemacht haben. Das ist für mich ein starkes Bild, wie schutzlos Gott im christlichen Glauben daherkommt. Weihnachten ist für mich ein Neubeginn, auf den ich mich relativ schutzlos einlassen muss - aber vorher wird gefeiert, mit Familie und Freunden und viel Zeit."

Christina Laudy (56), Töpferin mit Werkstatt am Pollhof: "Tradition ist mir wichtiger als ich dachte. Unter Palmen könnte ich nie Weihnachten feiern. Ich brauche Weihnachten die traditionellen Farben Rot, Grün und Golden, Tannenbaum und Schnee, Verwandte und Freunde um einen Tisch, Besinnlichkeit und den Blick für die vielen kleinen Weihnachtswunder wie das jubilierende Rotkehlchen im Baum vor unserem Haus. Tradition bedeutet für mich etwas Zuverlässiges in einer sich schnell wandelnden Zeit."

Klaus Fischer (59), Qi-Gong- und Yoga-Lehrer beim SVCN und leitender Angestellter bei der Handwerkskammer: "Mir ist Weihnachten wichtig die Dankbarkeit und Freude über das Lebenslicht, das Geschenk des Lebens. Wir sind aufgerufen, dieses Lebenslicht zu pflegen und ihm eine friedliche Umgebung zu geben, damit es auch künftig gut leuchtet."

Anneliese Albers (38), Verkäuferin bei Bäcker Bahn in Kirchwerder: "Ich kann es kaum abwarten, bei Weihnachtsmusik die Stube festlich zu schmücken, die Krippe aufzubauen und das beleuchtete Tiroler Weihnachtsdorf. Weihnachten ist mir das Zusammensein mit der Familie sehr wichtig und dass meine Tochter Sophia glücklich ist."