Neuengamme. 5000 Kubikmeter Schlick auch aus der Nähe einer Altlasten-Verdachtsfläche werden sich am Ende der Entschlammungsarbeiten am Neuengammer Durchstich auf den beiden Spülfeldern am Neuengammer Hinterdeich abgesetzt haben.

Analysen werden zeigen, ob das Sediment, das geringe Mengen an Schwermetallen beinhalten könnte, nach der obligatorischen Lagerung von zwei Jahren vor Ort mit der aufbewahrten Vegetationsschicht abgedeckt werden kann oder deponiert werden muss.

Dank des guten Wetters geht das Vorhaben schnell voran. Der kleine Saugbagger (Konertec Nassbaggertechnik GmbH) hat bereits die Hälfte der fast drei Kilometer langen Strecke des Kanals beräumt. Bis Ende des Jahres soll die Baustelle zurückgebaut sein. Doch bis dahin ist viel zu tun.

Pechschwarze, schlammige Brühe schießt aus einem breiten Rohr in das vordere der beiden 2500 Kubikmeter Schlamm-Wasser-Gemisch fassenden Spülfelder am Neuengammer Hinterdeich. Der kleine Schwimmbagger, der den Strahl am Laufen hält, arbeitet 1400 Meter weiter Richtung Bergedorf. Er fräst den modderigen Boden des Durchstichs auf einer Breite von vier Metern und bis in eine Tiefe von 1,20 Metern auf, und spült das Sediment-Wasser-Gemisch (1:5) per Rohr zum Neuengammer Hinterdeich, erläutern Diplom-Ingenieurinnen Nina Berger und Jennifer Rössel (Knabe Enders Dührkop Ingenieure GmbH). Ihnen obliegt die Baustellenaufsicht und die Wasserbeprobung. Allerdings kommen dem Bagger immer wieder feste Teile, Eisen, Autoreifen in die Quere. Das Hamburger Altlastenkataster und auch Anwohner sagen, dass vor vielen Jahren jede Menge Bauschutt in den Durchstich gekippt wurde. "Teils soll er von der Ostseite aus um die Hälfte verfüllt worden sein", sagt Uwe Wehling, Leiter der Wasserwirtschaft im Bezirksamt.

Den Umgang mit Schlick und Wasser verfolgten auch deshalb mehrere Vertreter vom Management des öffentlichen Raumes im Bezirksamt, unter ihnen Uwe Wehling und die zuständige Sachbearbeiterin Lilo Karsten, während einer Baustellenbegehung.

Kaum zu glauben, dass die Ingenieure davon ausgehen, dass das Wasser, das den Schlick ins Spülbecken transportiert, wieder in Trinkwasserqualität in den Durchstich geleitet wird.

Das geht so: "Hat sich das Sediment über zwei Tage im Becken gesetzt, wird das Wasser an der Oberfläche ab- und in die Aufbereitungsanlage gepumpt", sagt Jennifer Rössel, die täglich Proben nimmt. Das Wasser werde erst mit den Lamellen eines sechs Meter langen Schrägklärers gefiltert. Wenn nötig, werde Eisen-III-Chlorid zugesetzt, um die Ausflockung von Schwebstoffen zu unterstützen. Es folgten Sauerstoffbelüftung, Kies- und Aktivkohle-Filter, die auch chemische Schadstoffe binden können. "Sollten die Laborergebnisse unerwartet Belastungen ergeben, würde die Anlage nachgerüstet", sagt sie.

Landschaftsökologe Michael Dembinski bestätigt, dass es auch in den Voruntersuchungen keine beunruhigenden Werte gegeben habe.