Neuengamme (sih). Das Bangen hat ein Ende: Die Gärtnerei der Autonomen Jugendwerkstätten (ajw) erhält Fördergeld von der Bildungsbehörde. Somit können zum 1. September zehn Jugendliche eine duale Ausbildung zum “Gärtner im Garten- und Landschaftsbau“ am Neuengammer Hausdeich 297 beginnen.

Ihre Ausbildung wird von der Behörde finanziert.

Unter den Azubis sind fünf Bergedorfer. Die angehenden GaLa-Gärtner lernen drei Jahre lang in der ajw-Gärtnerei sowie der Berufsschule und in Wirtschaftsbetrieben, bei denen sie Praktika absolvieren. Abschließend werden die Gärtner von der Landwirtschaftskammer geprüft. Die Ausbildung ist in Module, sogenannte Qualifizierungsbausteine, unterteilt, damit selbst Abbrecher nachweisen könnten, was sie gelernt haben.

Das Programm richtet sich gezielt an Hamburger unter 25 Jahren, die höchstens einen Hauptschulabschluss haben. "Obwohl es freie Lehrstellen gibt, hätten diese Jugendlichen in der freien Wirtschaft keine Chance auf einen Berufseinstieg", sagt Thomas Schröder-Kamprad von der Bildungsbehörde. "Die Stadt unterstützt die ajw-Gärtnerei weiterhin finanziell, weil diese jungen Menschen nach der Ausbildung gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt haben."

Über langjährige Kooperationen mit Unternehmen aus der Region werden den Azubis Praktika und Kundenaufträge vermittelt. Dort müssen sie ihr Können in der Praxis beweisen und lernen potenzielle Arbeitgeber kennen. Für fünf der zehn Prüflinge, die vor Kurzem ihre Ausbildung beendet haben, ist ein lückenloser Übergang gesichert: Drei werden in Unternehmen anfangen, zwei besuchen weiterführende Schulen und möchten danach studieren.

"Neben der klassischen fachlichen Ausbildung wird zugleich die Persönlichkeit der Jugendlichen gestärkt", sagt Schröder-Kamprad. Geregelte Arbeitszeiten erfordern Disziplin, sind für die Azubis eine Herausforderung. "Sie lernen hier nicht nur für die Arbeit, sondern auch fürs Leben", sagt Ausbilderin Insa Harms und fügt hinzu: "Auch ihre sozialen Kompetenzen werden gefördert. Jeder übernimmt abwechselnd eine Woche lang den Küchendienst. So lernen die Azubis, Verantwortung zu übernehmen." Sozialpädagogin Ulrike Habermann ergänzt: "Wir helfen den Jugendlichen dabei, ihre persönlichen Probleme zu bewältigen - einige sind verschuldet, haben familiäre Probleme, keinen festen Wohnsitz oder leiden an psychischen Erkrankungen wie Depressionen." In der Gärtnerei werden sie betreut und beraten. Zudem wird ihnen Förderunterricht angeboten, damit sie in der Berufsschule den Anschluss an den Unterricht halten können.

Derzeit lernen zehn Auszubildende in der Gärtnerei, im September kommen - dank des Behördenzuschlags - zehn weitere hinzu. "Damit ist der Erhalt der Gärtnerei vorerst gesichert", sagt ajw-Geschäftsführer Michael Maaß. "Leider werden keine Staudengärtner ausgebildet, weswegen die Gewächshäuser brach liegen, aber ein Jahr können wir notfalls überbrücken." Danach gilt es - wie jedes Jahr - erneut zu klären, wie viele neue Ausbildungsplätze die Stadt Hamburg finanziert.