Spadenland. Vor dem Amtsgericht an der Ernst-Mantius-Straße musste sich gestern ein Mitarbeiter der Stadtreinigung verantworten. Ihm wird vorgeworfen, an Heiligabend gegen 11.15 Uhr auf dem Ruschorter Hauptdeich mit einem Müllwagen zu weit in der Mitte der Straße gefahren zu sein.

Dabei soll der 48-Jährige einen entgegenkommenden Pkw fast gerammt und einen nachfolgenden Smart von der Fahrbahn gedrängt haben. Der Smart geriet auf die Deichböschung und landete auf der Seite. Dabei erlitt der Fahrer Schnittverletzungen an der Hand. Der Smart hat Totalschaden (4300 Euro).

Müllwagenfahrer D. muss sich wegen Nötigung, fahrlässiger Körperverletzung und Fahrerflucht verantworten. Der Ehemann und Vater dreier Töchter behauptet, von dem Unfall nichts mitbekommen zu haben.

Der 53-Jährige P. aus Ochsenwerder, der in seinem Pkw auf dem Ruschorter Hauptdeich unterwegs war, wurde an der Unfallstelle von Zeugen angehalten. Sie forderten ihn auf, dem Müllwagen zu folgen. "Auf der Andreas-Meyer-Straße hatte ich ihn eingeholt und dem Fahrer mitgeteilt, dass er einen Unfall verursacht haben soll", sagt er. D. ist daraufhin mit seinen beiden Beifahrern zurück zur Unfallstelle gefahren. Zuvor war der Müllwagen auch P. auf dem Ruschorter Hauptdeich entgegengekommen. "Mich hat er nicht behindert", sagt er.

Der zweite Zeuge, D.'s Beifahrer B. (51), habe lediglich gesehen, wie der Smart "zu weit rechts in den am Straßenrand liegenden Schnee" fuhr, aber nicht den Unfall. "Als wir von dem Unfall erfuhren, waren wir fassungslos."

Kurios: Drei wichtige Zeugen waren gestern nicht zu der Verhandlung erschienen - der Fahrer des Pkw, der fast gerammt worden sein soll, der Fahrer des Smart und D.'s zweiter Beifahrer. Richter Henner Dröge konnte die Zeugen auch telefonisch nicht erreichen, bezeichnete deren Abwesenheit als "misslich". Deshalb verhängte er ein Ordnungsgeld in Höhe von jeweils 150 Euro und legte den 29. Juni, 12.15 Uhr, als weiteren Verhandlungstermin fest. Dann soll auch ein Bekannter von P. aussagen. "Der war ebenfalls vor Ort, hat mehr gesehen als ich", sagt P.