Schwarzenbek. Keine Spur von Schmusekurs: Landrat Gerd Krämer nutzte den gestrigen Kreisbauerntag in Schröders Hotel, um vor den noch nicht abschätzbaren ökologischen Folgen der großen Mais-Monokulturen zu warnen. Diese großen Anbauflächen sind für die wachsende Zahl von Biogas-Anlagen erforderlich.

"Ich betone, dass ich nicht gegen Biogas bin. Aber bei den Anbauflächen ist Augenmaß gefordert. Sie haben sich in den letzten Jahren im Kreis bereits vervierfacht", so der Landrat.

Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, da immer mehr Landwirte die regenerativen Energien als alternative Einnahmequelle und weiteres Standbein nutzen. So setzt bereits der Schwarzenbeker Landwirt Rüdiger Steffen auf Solarenergie. Die Bauern Hermann Ohle, Adolf Cordes und Franz-Otto Berling bauen in Grove eine Biogasanlage, mit der schon bald 960 Häuser und Wohnungen im Stadtteil Mühlenkamp mit Wärme versorgt werden sollen.

Mit derzeit acht Biogasanlagen liegt das Herzogtum zwar im landesweiten Vergleich am unteren Ende, aber es befinden sich weitere 18 Anlagen im Genehmigungsverfahren beziehungsweise sind bereits genehmigt, wie Krämer sagte. Damit würde der Bedarf an Maisanbauflächen weiter zunehmen. Allerdings gibt es eine neue Regelung, nach der auch andere Reststoffe aus Biomasse für die Gastproduktion eingesetzt werden können, wie Schwarzenbeks Bürgermeister Frank Ruppert betonte.

"Auch wir sehen die Probleme bei einer weiteren Ausdehnung der Maisanbauflächen. Wir werden darüber demnächst mit dem Landrat sprechen. Es zeichnet sich aber auch ab, dass es alternative Früchte wie beispielsweise die Zuckerrübe gibt, mit denen ebenfalls Biogas erzeugt werden kann", sagte der Vorsitzende des Kreisbauernverbands, Reinhard Jahnke.

Erste Probleme zeichnen sich schon ab. Im Bereich Büchen im Verlauf der Steinau gibt es größere Maismonokulturen. "Wir haben die Steinau für drei Millionen Euro renaturiert. Durch den Maisanbau wird deutlich mehr Sand eingespült. So werden unsere Bemühungen für einen naturnahen Flusslauf konterkariert", so der Landrat