Altengamme (wi). Es ist nicht weniger umstritten als die geplante Elbvertiefung. Trotzdem wächst seit Oktober 2007 auf dem Gelände des 2004 abgerissenen Gaskraftwerkes das Kohlekraftwerk Moorburg heran.

Etwa 2,6 Milliarden Euro investiert Vattenfall Europe in den Neubau. Für ein derart großes Bauprojekt werden entsprechend aufwendige Ausgleichsmaßnahmen fällig. So finanzierte das schwedische Energieunternehmen nicht nur die Fischaufstiegsanlage an der Staustufe in Geesthacht - die zweite ist gerade in Bau -, sondern baut jetzt auch, wie berichtet, einen Priel im Altengammer Elbvorland, der wie die Elbe der Tide ausgesetzt ist. Das passt zur Devise "Zurück zu einem natürlichen Fluss", die sowohl die Hamburg Port Authority (HPA) als auch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zunehmend propagieren - wenn es sich bei HPA nicht gerade um die für die Elbvertiefung zuständige Abteilung handelt.

Nachdem der Kampfmittelräumdienst das Gelände untersucht hat und das Areal anschließend vermessen wurde, beginnen nun mit geringfügiger Verspätung die Arbeiten für den Bau des Priels. Die ersten Baufahrzeuge wurden bereits am Altengammer Hauptdeich abgeladen. Während der kommenden Wochen wird die Firma Heinrich Weseloh, die auch den Auftrag für die Erhöhung des Hauptdeiches von der Stadt Hamburg erhielt, das Baufeld mit einem Weidezaun eingrenzen und Baustraßen anlegen. Die befestigten Wege sind erforderlich, um die 100 000 Kubikmeter Aushub, die beim Bau des 475 Meter langen und vier Meter tiefen Wasserlaufs anfallen, mit schweren Lkw abtransportieren zu können. "Der Boden wird untersucht, ob er weiterverwendet werden kann oder deponiert werden muss", sagt Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier.

Rückzugs- und Laichgebiet für viele Fische

Der Priel, der 110 Meter vom Deichfuß entfernt endet, soll sehr flache Böschungen erhalten, damit sich mit Ebbe und Flut nach und nach Sediment der Elbe ablagert und so ein Flusswatt entsteht. "Das wird Seggen und Röhrichten Ansiedlungschancen bieten und die Grundlage für eine Weichholzaue sein", sagt Kleimeier. Außerdem biete der Priel ein zusätzliches Rückzugs- und Laichgebiet für viele Fische.