Bergedorf. Sehen kann man es nicht, bestaunen also auch nicht. Dennoch ist es von so großem Wert, dass seinetwegen sogar Pläne des Senats über den Haufen geworfen werden müssen: Ein in Deutschland einzigartiges Bodendenkmal auf der für Logistikbetriebe vorgesehenen Fläche südlich des Brookdeichs hat jetzt dafür gesorgt, dass das Gelände deutlich weniger bebaut werden kann, als ursprünglich erhofft.

Statt maximal 30 Hektar ist nur auf 20 Hektar Platz für Logistikbetriebe. Der sogenannte Archivboden (3,3 ha) soll freigehalten werden, samt Pufferzone (6 ha) östlich und westlich.

"Es ist offenbar so, dass der Boden bisher kaum durch menschliche Eingriffe verändert wurde", erklärte Baudezernent Arne Dornquast jetzt im Stadtplanungsausschuss die Bedeutung des Fundes. Noch immer zeugen die Bodenwellen vom alten Urstromtal der Elbe. Die Umweltbehörde will die Fläche deshalb als Naturdenkmal unter Schutz stellen.

Wie aber passt der Erhalt in die Pläne des Senats? Der möchte Flächen für Logistikbetriebe vorhalten können, hatte den Bezirk bereits 2007 damit beauftragt, ein Bebauungsplanverfahren für die Fläche einzuleiten - trotz dortigem Kleingartenbestand und Grabeland mit weiteren Lauben. Drei Varianten legten Bergedorfs Stadtplaner nun den Ausschusspolitikern vor. Empfohlen wurde Variante 2.

Sie sieht vor, dass nur der vordere Bereich (ab Curslacker Neuer Deich) für Logistikfirmen zur Verfügung gestellt wird. Danach ist Schluss: Das künftige Naturdenkmal bildet eine natürliche Sperre zum östlichsten Teil der Fläche, der dann aus dem Plangebiet herausfallen würde.

Nahezu einstimmig schlossen sich die Politiker der Einschätzung an, dass diese Variante Grundlage für die weiteren Planungen sein soll. Allerdings ohne große Begeisterung. Ernst Heilmann (Die Linke) bezweifelte generell den Sinn des Logistikparks: "Momentan gibt es ja gar keinen großen Bedarf." Und Jürgen Stubbe (CDU) murrte in Anspielung auf den seltenen Watvogel, für den jüngst das geplante Gewerbegebiet östlich Mittlerer Landweg reduziert werden musste: "Uferschnepfe, Archivböden: Es gibt immer mehr Dinge, bei denen nichts mehr geht."

Geprüft wird nun noch, wie breit die Pufferzone um das Naturdenkmal tatsächlich sein muss. Für die Kleingärtner werden Ersatzflächen südlich der Rothenhauschaussee gesucht.