Allermöhe (kb). Es blubbert freundlich aus den großen Mikro-Algen-Reaktoren auf dem Gelände der E.on Hanse am Allermöher Deich. Die winzigen Pflanzen in den flachen, schräg stehenden Tanks verschnabbulieren, lax gesagt, gerade eine Portion Kohlendioxid (CO2).

Was sie völlig kalt lässt, sind die Menschen vor den Reaktoren. Und dabei werden sie dafür sorgen, dass die kleinen grünen Lebewesen, weit über Hamburg hinaus, mindestens bis nach Frankreich bekannt werden.

Denn Thomas Brauer (Gesamtprojektleiter E.on-Hanse) und Dr. Martin Kerner (Fachkonsortium Technologien zur Erforschung der Ressource Mikroalgen, TERM) haben ein Fernseh-Team der Produktionsgesellschaft AVE zu Gast, das für ARTE über die Allermöher Algen berichten wird. Eine Folge des Wissensmagazins X:enius, deutsch-französisch moderiert, wird die Algen-Forschung ins Zentrum stellen.

"Wir freuen uns über die Berichterstattung", sagt Brauer. "Das ist eine Anerkennung unserer Arbeit. Aber wir haben genauso gern Schulklassen oder andere interessierte Besucher zu Gast."

Was ihn und die 15 Forscher interessiert, ist nach wie vor, dass die Algen sich von CO2 ernähren und es binden. Aber der Fokus liegt zurzeit nicht mehr darauf, zum Beispiel CO2-Mengen aus Abgasen von Kraftwerken zu binden, die mit fossilen Brennstoffen beheizt werden. Spannender ist ihr gigantisches Wachstum, sie wachsen fünf bis zehn Mal schneller als Mais.

Perspektivisch gesehen, könnte sogar ein Kreislauf entstehen: Die Mikro-Algen binden bei der Produktion von Biomasse auf dem Weg zu Biodiesel oder Biogas das umweltschädliche Kohlendioxid. Das wird bei der Verbrennung frei und dann von den nächsten Algen-Generationen wieder gebunden. So kommt kein CO2 mehr dazu, wie es zum Beispiel passiert, wenn Erdöl oder Kohle verbrannt werden. Beide Materialien haben das CO2 vor Jahr-Millionen gebunden. Weiterhin produzieren die Algen wertvolle Öle und Fette, die separat vermarktet werden können.

Genug Faszination, um Forscher auf drei Gebieten auf den Plan zu rufen: Die erste Gruppe erprobt, wie die Algen "fetter" gefüttert werden können. Die zweite kümmert sich um die Betriebsoptimierung und die dritte um die Ernte der Biomasse. Im Boot sind Wissenschaftler von E.on-Hanse, der TU Harburg, des Biozentrums Groß Flottbek und der Christian Albrechts-Universität Kiel. Erst recht ergibt die Forschung genug Material, um in einer spannenden Sendung über Möglichkeiten künftiger Energieversorgung aufzuklären. Der Sendetermin wird noch bekannt gegeben.