Kirchwerder. “Erleben, was verbindet“, wirbt die Deutsche Telekom. Dieser Aufforderung wäre die Familie Riecken aus Kirchwerder gern nachgekommen. Doch sie musste vier Monate ohne diese Kommunikations-Möglichkeiten auskommen - und ist stocksauer.

Die Probleme begannen nach dem Umzug der Familie vom Durchdeich an den Süderquerweg. "Am 5. August hatten wir den ersten Freischalt-Termin - zu dem kein Techniker erschien", sagt Torsten Riecken (35). Nachdem er vergeblich gewartet hatte, bekam er im Laufe der Monate ein weiteres halbes Dutzend Briefe ins Haus, in denen jeweils ein neuer Termin für die Freischaltung angekündigt wurde. "Doch es ist nie ein Telekom-Mitarbeiter erschienen", sagt er. Schließlich habe er erfahren, dass diese Termine automatisch von einem Computerprogramm an die Kunden verschickt würden.

Riecken wandte sich als nächstes schriftlich an den Telekom-Kundendienst in Bonn. Als wieder keine Antwort kam, beauftragte der 35-Jährige einen Anwalt mit der Angelegenheit. Darauf habe der Telekommunikations-Riese endlich reagiert. "Es hieß, es sei technisch nicht möglich, uns einen Anschluss zur Verfügung zu stellen. Statt ihrem Versorgungsauftrag nachzukommen, bot uns die Telekom lediglich an, den Vertrag aufzulösen", sagt Riecken, dessen Nachbarn alle über DSL verfügen.

Über Freunde lernte der Kirchwerderaner vor kurzem zufällig einen Telekom-Techniker kennen, dem er die Problematik schilderte. "Der stellte am Verteilerkasten, der 50 Meter von unserem Haus entfernt steht, und am Haus-Anschluss etwas ein - das dauerte fünf Minuten. Seitdem können wir zumindest übers Festnetz telefonieren." Die Freischaltungen für Internet und Bezahl-Fernsehen sollen demnächst folgen.

Die Rieckens überlegen jedoch, ob sie das Kündigungs-Angebot der Telekom nicht annehmen sollten: "Die haben fleißig abgebucht, ohne eine Leistung zu erbringen. Außerdem hatte ich Verdienstausfälle, weil ich auf einen Techniker gewartet habe statt zur Arbeit zu gehen. Von den hohen Handy-Kosten aufgrund des fehlenden Festnetz-Anschlusses und den Anwalts-Kosten ganz zu schweigen", sagt Torsten Riecken. Der Schaden belaufe sich auf knapp 1000 Euro.

"Wir gehen der Sache auf den Grund, unser Kundenservice nimmt mit Herrn Riecken Kontakt auf", sagt Katja Werz, Sprecherin der Telekom.