Neuengamme (ts/aka). Der Wind pfeift zwischen den Booten, die hier am Curslacker Brückendamm 13 im Winterlager liegen. Es ist kalt, das Thermometer zeigt sechs Grad Celsius. Die Atmosphäre am Filmset ist angespannt. Techniker arbeiten konzentriert, Scheinwerfer leuchten, jeder Handgriff sitzt.

Auf der Bootswerft Neuengamme wird eine Szene für Folge 8 der 24. Staffel der ARD-Kultserie "Großstadtrevier" gedreht.

"Du sollst arbeiten, Mensch! Ich hab dich nicht fürs Herumstehen engagiert", sagt Jan Fedder zu einem Techniker, der gerade einmal nicht an einem Scheinwerfer dreht, und lacht. Etliche Regenschirme liegen parat, Generatoren summen. Jede Menge Kabel versinken langsam im matschigen, durchweichten Boden.

"Wir drehen!", sagt Aufnahmeleiter Matthias Fritz (31). Er lässt die Szene bereits zum dritten Mal wiederholen. Keiner rührt sich. Nur das Atmen der Komparsen, die am Rande des Sets stehen, ist zu hören. Die beiden Hauptdarsteller treten in Aktion. "Aus! Check!" Fedder zündet sich eine Zigarette an und streift sich eine dicke Winterjacke über die Polizeiuniform. Das Licht bereitet Probleme, Fedder scheint genervt: "Sechs Beleuchter für nur zwei Scheinwerfer. Ich krieg 'ne Meise." Es geht hart, aber herzlich zu. "Wir drehen!" Diese Worte wiederholt der Aufnahmeleiter - in sonorem Tonfall - bis zu 60 Mal am Tag.

So geht es über eine Stunde. Im Fernsehen wird die Sequenz nur zwei Minuten dauern. Aufnahmeleiter Fritz: "Für solch einen Dreh wird schon ein ziemlicher Aufwand betrieben. Etwa 30 Techniker sind ständig am Set. Hinzu kommt eine wechselnde Anzahl an Komparsen - heute sind es nur fünf."

Der geeignete Drehort steht meist lange vor Beginn der Dreharbeiten fest: Das Studio Hamburg beauftragt eine Agentur, die sogenannte Locationscouts ausschwärmen lässt. Sie suchen - oft in ganz Deutschland - nach dem richtigen Ort für jede einzelne Szene.

In Folge 8 der aktuellen Staffel des "Großstadtreviers" geht es um Schutzgelderpressung: Ein als Erpresser polizeibekannter Hamburger Geschäftsmann meldet einen Einbruch in seine Werft. Die Einbrecher haben 50 000 Euro mitgehen lassen. Dass es sich dabei um Schutzgeld handelt, wissen zunächst nur die Zuschauer . . .