Ochsenwerder. Ob im Wiesenhaus in Ochsenwerder oder im Jugendkeller in Billwerder: In Sachen Jugendangebote tut sich derzeit in den Marschländer Kirchengemeinden so gut wie nichts. Zwar treffen sich Mädchen und Jungen in den Einrichtungen regelmäßig zum Konfirmandenunterricht. Doch andere nachmittägliche Freizeitangebote sind Mangelware. Der Grund: Es gibt seit geraumer Zeit keinen Diakon oder Sozialpädagogen für die Marschlande mehr.

Seit etwa eineinhalb Jahren ist die Stelle nun schon vakant, seit der Vertrag mit Vorgänger Mario Brennemann aufgelöst worden war. Hatten die Gemeinden in Ochsenwerder, Billwerder, Moorfleet und Allermöhe-Reitbrook zunächst versucht, mit ehrenamtlichen Helfern über die Runden zu kommen, sind diese Kapazitäten mittlerweile erschöpft. Und die Suche nach einem Hauptamtlichen zieht sich hin. "Wir haben jetzt die zweite Ausschreibung gestartet", sagt Pastor Sven Lundius.

Auf die erste gab es zwar eine recht gute Resonanz. Doch beide Bewerber, die letztlich in der Endauswahl standen, sagten kurzfristig wieder ab. Sie nahmen wohnortnähere oder ausbildungsmäßig attraktive Angebote wahr. Pastor Wolfgang Glöckner ist dennoch zuversichtlich, dass die zweite Runde Erfolg bringt, vielleicht noch im Dezember ein neuer Diakon oder Sozialpädagoge eingestellt werden kann.

Die neue Kraft soll zentral von Ochsenwerder aus für die Marschlande wirken, wird dort auch angestellt. Von ihr wird einiges mehr erwartet, als mit den Jugendlichen ein "bisschen rumzudaddeln". Sie soll "konzipieren, organisieren und motivieren", sagt Glöckner. Das heißt: Von Ochsenwerder aus soll ein Netzwerk aufgebaut werden mit Jugendgruppenleitern, die in den einzelnen Gemeinden wiederum Angebote für die Jugendlichen organisieren. Denn das weiß auch Dienstherr Glöckner: 13-Jährige kommen nur schwer von Billwerder, Allermöhe oder Moorfleet nach Ochsenwerder. Sie brauchen ein vernünftiges Angebot vor Ort.

Pastor Sven Lundius ist zuversichtlich, dass die Jugendarbeit mit einem neuen Diakon schnell wieder in Schwung kommt. Dann wird der Jugendkeller in Billwerder nicht mehr nur Übungsraum für die Combo der zwar rüstigen, aber deutlich über 13-jährigen "Bille Boys" sein. Denn der Bedarf ist in den Gemeinden offensichtlich vorhanden. Das belegen nicht nur gut besuchte Konfirmandengruppen mit bis zu 30 Jugendlichen. Auch der Nachwuchs steht in den Startlöchern. So gibt es beispielsweise dank des riesigen Engagements von Juliane Brachvogel in Allermöhe-Reitbrook eine vielfältige, musikalische Vogelschar von kleinen Küken- über Deich- bis zu Flötenspatzen, die über kurz oder lang Jugendangebote nutzen werden.

"Die neue Kraft soll konzipieren, organisieren und motivieren."

Pastor Wolfgang Glöckner