Kirchwerder. Kontrovers ging es beim Gärtner-Frühschoppen, den Erhard Lesemann, Vorsitzender des Kreisverband Vier- und Marschlande im Gartenbauverband Nord, organisiert hatte, nicht zu - aber das war auch nicht zu erwarten.

Denn die Bezirkspolitiker sind sich mit den Gärtnern einig, dass der heimische Gartenbau von großer Bedeutung ist, landschaftsprägend, ökologisch und touristisch, aber auch als mittelständische Wirtschaftsbranche, die Arbeitsplätze schafft, einen hohen Stellenwert genießt. Vielmehr machten die rund 40 Gärtner, die im Betrieb Andreas Kröger, Kirchwerder Marschbahndamm, erschienen waren, deutlich, dass sie Unterstützung erwarten.

Weil die hiesigen Obst-, Gemüse- und Blumen-Erzeugerbetriebe preislich nicht mit Aldi, Lidl & Co. mithalten können, setzen sie auf andere Vermarktungsstrategien. "Aus der Region für die Region" lautet der Slogan, mit dem für ihre frischen, gesunden Produkte verstärkt geworben werden soll.

Verärgert äußerten sich mehrere Gärtner über Wettbewerbsverzerrung und "Regelungswut": Sie zahlen für das Gas und Öl, mit dem sie ihre Gewächshäuser beheizen, wesentlich höhere Steuern als ihre holländischen Kollegen. Gemüsegärtner Dirk Beckedorf aus Moorwerder berichtete wiederum von einem einjährigen Genehmigungsverfahren, das er abwarten musste, um eine Halle für Gemüse-Vermarktung bauen zu können. Andreas Lohft, Präsident des Gartenbauverbandes Nord, berichtete von Mitgliedern, die mit ihren Anliegen von Politikern auf regionaler Ebene, in Land, Bund und Europäischer Union "hin- und hergeschickt werden".

Die anwesenden Politiker - Stefan Kubat (FDP), Rolf Wobbe (GAL), Stephan Jersch (Die Linke), Jürgen Stubbe (CDU), Werner Omniczynski (SPD) - versprachen, weiterhin ein offenes Ohr für die Gärtner zu haben, deren Anfragen gegebenenfalls weiterzuleiten. Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp riet den Gärtnern, die Internationale Gartenschau im Jahre 2013 in Wilhelmsburg im Blick zu haben: "Sie sollten früh einsteigen, dann werden sich ihnen neue Türen öffnen." Krupp will die Vier- und Marschlande zum "Außenprogramm der Gartenschau machen", deren Besucher auch nach Bergedorf locken. Andreas Kröger wies auf ein anderes Projekt hin: "Im Kompetenzzentrum, das bis Ende 2010 am Brennerhof entsteht, wird die Kompetenz der gesamten grünen Branche verankert sein. Dann haben wir die verschiedenen Verbände unter einem Dach."