Billwerder. Vereine und Initiativen in den Marschlanden machen mobil: Für kommenden Sonnabend planen sie eine Demonstration durch das Sachsentor. Das Motto: “Erhaltet die Marschlande!“ Treffpunkt ist um 10 Uhr am Bahnhof Mittlerer Landweg oder um 11 Uhr Sachsentor/Chrysanderstraße.

Eine Kundgebung ist für 11.45 Uhr am Ende der Einkaufsstraße in der Nähe der Kirche St. Petri und Pauli vorgesehen.

Die Organisatoren sind die Bürgerinitiative "Erhaltet die Marschlande", der Garten- und Naturschutzverein "milan 95", die "Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille" sowie der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook. Sie fordern: Keine weitere Bebauung am Mittleren Landweg, Schutz und Bewahrung dörflicher Strukturen und der Gärten, Ausweitung der Erholungsgebiete, Verkehrsberuhigung der Dorfstraßen und Schutz des Marschländer Biotopverbundes.

"Wir sind hellhörig geworden, als Bezirksamtsleiter Krupp die Entscheidung zum Gleisdreieck beanstandet hat", erklärt Pastor Sven Lundius. "Es ist also alles noch in der Schwebe. Deshalb wollen wir jetzt ein Zeichen setzen."

Zur Erinnerung: Die Bezirksversammlung hatte in der April-Sitzung einstimmig beschlossen, die Bebauungsplanverfahren "Allermöhe 29" und "Billwerder 28/Allermöhe 30" einzustellen. Statt der Ausweisung von Gewerbegebieten wurde eine "teilräumliche Entwicklungsplanung" mit allen Beteiligten vorgeschlagen. Der Beschluss zum Gleisdreieck wurde kassiert - die Bezirkspolitiker sind nach dem Bezirksverwaltungsgesetz nicht berechtigt, darüber zu entscheiden. Denn die Entscheidung liegt beim Hamburger Senat, und der will weiterhin Handwerksbetriebe und Büros ansiedeln.

Die Vereine und Initiativen freuen sich zwar, dass die Bezirkspolitiker dennoch weiter bei ihrem Beschluss bleiben und versuchen wollen, auch die Behörden zu überzeugen. "Aber es ist eben nur ein erster Etappensieg, dass die Bergedorfer Politiker jetzt auf unserer Seite sind", sagt Bruno Lehmann von "milan 95". "Mit der Demo wollen wir jetzt auch dem Hamburger Senat zeigen, dass es hier nicht nur um Einzelinteressen geht und wir es mit dem Protest ernst meinen. Ein Spielmannszug begleitet uns. Wir wollen keinen Krawall und nicht mit Steinen werfen. Es soll ein Zug der Sympathie werden, von Verteidigern von Garten und Grün."

Auch die Ruhe um "Allermöhe 29" könnte trügerisch sein. Zwar verhindert das Vorkommen der Uferschnepfe derzeit tatsächlich, dass der B-Plan weiter vorangetrieben wird. "Doch, was ist, wenn die Uferschnepfe einmal nicht mehr dort brütet?", fragt Lundius. Er und seine Mitstreiter wollen erreichen, dass der Naturkorridor zwischen Boberger Dünen und der Reit auch ohne diese besondere artenschutzrechtliche Variante auf Dauer erhalten bleibt.