Moorfleet (ilk). Die Moorfleeter Kirche erwies sich mit ihrer außergewöhnlichen Akustik als optimaler Aufführungsort für Klaus Vetters Messe “Wie die Träumenden“ - das nunmehr vierte Konzert anlässlich der Bergedorfer Musiktage.

Bereits die im ersten Teil von den 21 Sängerinnen und Sängern vorgetragenen Kirchenchoräle hatte der 75-jährige Komponist und Dirigent eigenwillig umgesetzt. Doch die drei ursprünglich aus der Feder von Heinrich Schütz stammenden Werke bildeten noch ein vertrautes Terrain für die gut 70 Besucher. Die Interpretationen von "Ave Maria", "Kyrie" und "Gloria" ließen das Publikum jedoch aufhorchen. Erhielt es doch Einblicke in eine unbekanntere Klangwelt - die der Ganztonleitern. Den Gästen schien der Ausflug zu gefallen, sie applaudierten stürmisch.

Nach diesem "Aufwärmtraining" für die Ohren forderte Klaus Vetter aber noch mehr von ihnen. Das titelgebende Stück "Wie die Träumenden" setzte sich aus Textzeilen von Enzensberger, Psalmen aus der Bibel und dem übersetzten Gedicht von Dylan Thomas' "And death shall have no dominion" zusammen. Begleitet von Posaune, Violine, Violoncello und Kontrabass sang das Vokalensemble einige Abschnitte, andere wurden gesprochen. Sich auf die Zwölftönigkeit des Werkes einzulassen, damit taten sich viele jedoch schwer.

"Mir haben die Stücke von Schütz am besten gefallen", sagte Hartmut Quast. Der aus Schiffweiler stammende Saarländer besucht im dritten Jahr Konzerte der Musiktage mit seiner Bekannten Marina Piel aus Barsbüttel. "Die Interpretationen von Vetter waren sehr ungewohnt für mich." Edeltraud Harden aus Bergedorf lobte dagegen die Akustik: "Ich habe bei einigen Passagen eine Gänsehaut bekommen."