Kirchwerder. Der politische Stellenwert des heimischen Gartenbaus ist ein Thema des vierten Gärtner-Frühschoppens, den der Kreisverband Vier- und Marschlande im Gartenbauverband Nord für Sonntag, 14. Juni, organisiert.

In den Gartenbaubetrieb von Andreas Kröger am Kirchwerder Marschbahndamm 277 sind nicht nur Vertreter der etwa 300 im Kreisverband organisierten Blumen- und Gemüsebaubetriebe eingeladen. Zudem diskutieren Bezirkspolitiker mit den Gästen. Wir haben vorab ein Stimmungsbild eingefangen

Das Credo ist quer durch die Parteien eindeutig: Der heimische Gartenbau hat einen hohen Stellenwert, ist landschaftsprägend, ökologisch und touristisch bedeutend. Werner Omniczynski (SPD) lobt, dass die Blumen- und Gemüsegärtner in den Vier- und Marschlanden einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und damit auch einen Beitrag zur touristischen Attraktivität des Gebietes leisten. Zudem ermöglichten sie die Versorgung mit frischen und hochwertigen Produkten auf kurzen Wegen und seien ein unverzichtbarer Bestandteil der lokalen Wochenmärkte.

Nach Ansicht von Jürgen Stubbe (CDU) gibt die Errichtung des Kompetenzzentrums am Brennerhof einen "wesentlichen Schub für den Garten- und Gemüseanbau" - etwa im Hinblick auf Grundlagenforschung und Ökoanbau. Manchen Gärtnersorgen sei bezirkspolitisch allein kaum beizukommen, wie den Wettbewerbsverzerrungen infolge europaweit unterschiedlicher Energiepreise. Auf anderes werde versucht einzuwirken - etwa, dass für Baumaßnahmen eins zu eins mit bereits vernässtem Grünland ausgeglichen und dafür nicht hochwertiges Ackerland herangezogen werde.

Stephan Jersch (Die Linke) glaubt, dass der Tourismus für den heimischen Gartenbau eine immer größere Rolle spielen wird. Ökologische Aspekte seien dabei wichtig: "Die Menschen wollen Natur erleben, nicht industriellen Gartenbau oder genmanipulierte Felder." Eine Ansicht, die auch von der GAL vertreten wird, die Landwirtschaft und Gartenbau nicht nur eine große kulturelle, sondern auch eine besondere wirtschaftliche und ökologische Bedeutung im Landgebiet beimisst.

Rüdiger-Horst Bambach (FDP) plädiert dafür, alles zu unternehmen, damit viel landwirtschaftliche Flächen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben. Der Erhalt des heimischen Gartenbaus gehe einher mit einer behutsamen Gesamtbebauung im Landgebiet und der Unterstützung anderer landwirtschaftlicher Tätigkeiten, die der Freizeit dienen, wie zum Beispiel Ausbau von Reiterhöfen, Erhalt der Schafzucht und Viehwirtschaft.

Dass lobenden Worten auch Taten folgen, wünschen sich die Gärtner. Andreas Kröger, in seiner Funktion als Gärtner befragt, erwartet von den Volksvertretern, dass sie auch etwas dafür tun, damit die Betriebe wirtschaftlich existieren können. Stichworte in Richtung Hamburg sind: Gartenbau als Wirtschaftszweig ernst nehmen, nicht hinter Gewerbe, Wohnen und Ausgleichsflächensuche ansiedeln. Mehr als ein Lippenbekenntnis müsse auch die Aktion "Aus der Region für die Region" für die politisch Verantwortlichen sein. Etwa, indem sie sich dafür einsetzten, dass regionale Produkte mehr Platz in den Regalen des Einzelhandels finden und jede als Vierländer Produkt angepriesene Ware auch wirklich aus Vierlanden kommt.