Kirchwerder (kk). Morgens brauchten sie noch einen Schubs, weil fast Windstille herrschte.

Doch dann drehten sich die Flügel Hamburgs ältester, noch funktionsfähiger Windmühle am Kirchwerder Mühlendamm den ganzen Pfingstmontag lang. Zur Freude vieler Ausflügler, die mit dem Besuch der Riepenburger Mühle den idealen Zwischenstopp bei einer Tour durch das Landgebiet einlegten, um sich an den kulinarischen Angeboten in historischer Umgebung zu stärken und die imposante Kornwindmühle von außen und innen zu bestaunen.

Anlässlich des bundesweiten Mühlentags konnten sämtliche Stockwerke des Galerie-Holländers erklettert und erkundet werden. In stündlichen Führungen weihten die Mühlenprofis Axel Strunge und Hans-Georg Gruß vom Verein Riepenburger Mühle in des Müllers Geheimnisse ein und demonstrierten die eindrucksvolle Technik: etwa den windkraftbetriebenen Mahlgang, die Getreidequetsche oder die elektrische Hammermühle.

Doch nicht nur die Flügel der Mühle bewegen sich, auch im Verein tut sich viel: Als derzeit größtes Projekt ist der Einbau eines zweiten Windmahlgangs geplant, damit es für Roggen und Weizen jeweils einen eigenen Mahlgang gibt und das Zwischenreinigen entfällt. Hierfür erwarb der Verein von einer Lübecker Mühle einen französischen Mühlstein aus Süßwasserquarz. "Allein das Rumpfzeug, also der hölzerne Aufbau des Mahlgangs, schlägt mit 3500 Euro zu Buche und muss bei einem spezialisierten Mühlenbauer in Auftrag gegeben werden", sagte der Vorsitzende Axel Strunge, der den Mühlentag auch nutzte, um für Unterstützung zu werben: "Neben Spenden benötigen wir auch immer fleißige Helfer."

Mühlige Andenken gab's auch: Der Mühlenverein bot "Boreas"-Mehl in verschiedenen Typen an. Bäcker Heinz hatte aus original Riepenburger Mehl wieder köstliches Holzofenbrot gebacken.