Trotzdem pumpen viele Curslacker Tag und Nacht, damit ihre Keller nicht volllaufen.

Alle drei Minuten springt eine der beiden Pumpen an. Grundwasser ergießt sich im großen Schwall in den Graben. Auf diese Weise fließen täglich 1000 Liter und mehr in den künstlichen Wasserlauf. Obwohl es während der vergangenen Wochen nur wenig geregnet hat, würde Eberhard Bartens' Keller unter Wasser stehen, gäbe es nicht die Ringdränage um das Doppelhaus am Curslacker Heerweg 190, dessen eine Hälfte Bartens seit 2001 bewohnt. "Ich habe den Eindruck, dass das Wasserwerk nach wie vor nicht mit voller Leistung arbeitet", sagt der Rentner, "sonst wäre der Grundwasserspiegel doch nicht so hoch."

Seinen Stand kann Bartens jederzeit abrufen: Entweder holt er sich die Daten aus dem Internet oder er quert kurz den Curslacker Heerweg. Die Messstelle "0010154" befindet sich genau gegenüber von seinem Haus. Zurzeit liegt der Grundwasserspiegel bei knapp 1,70 Meter unter der Gelände-Oberkante. Damit ist er relativ niedrig, kann aber trotzdem zur Bedrohung werden, wie Bartens vor eineinhalb Monaten feststellen musste. Wegen eines Stromausfalls arbeiteten die Pumpen nicht. Innerhalb kürzester Zeit stieg Wasser aus dem Siel vor dem Kellereingang. Er wäre sicherlich überschwemmt worden, hätte der Rentner dort nicht eine solarbetriebene Zusatzpumpe für Notfälle wie diesen installiert.

Entgegen Bartens' Vermutung fördert das Wasserwerk aber mittlerweile 50 000 Kubikmeter am Tag. Lange währt dieser Zustand allerdings noch nicht. "Wir haben im Sommer 2008 den normalen Betrieb aufgenommen", sagt Carsten Roth, Sprecher von "Hamburg Wasser". Von Januar bis April 2009 sei die Leistung wegen der erforderlichen Kaskaden-Wartung aber wieder gedrosselt worden. Vor dem Sommer 2008 bewegte sich die Fördermenge bei 30 000 Kubikmeter pro Tag - fast vier Jahre lang, seit der 28-Millionen-Euro-Neubau im November 2004 eingeweiht worden war.

Dass in Curslack nicht die ursprünglich vorgesehenen 60 000 Kubikmeter täglich gefördert werden und schon gar nicht die Maximalleistung von 80 000 Kubikmetern, begründet Roth mit der mangelnden Nachfrage: "Wir fördern so viel Wasser, wie wir absetzen können. Alles andere wäre unwirtschaftlich." Damit in Curslack überhaupt der normale Betrieb gefahren werden könne, sei die Leistung im Billbrooker Werk entsprechend zurückgenommen worden. Ganz anders verhält es sich mit den gut 200 Flachbrunnen: "Sie laufen 24 Stunden am Tag auf Höchstleistung", sagt Roth. "Mehr können wir nicht hochziehen, um Vernässungen zu verhindern. Auf das Oberflächenwasser haben wir aber keinen Einfluss."